Gedichte, die ganz normal zum Alltag gehören: Songs, Lyrics – Themenseite (Mat5678)

Worum es hier geht:

Bei Gedichten verdrehen viele Schülis erst mal die Augen, weil sie gleich an „sprachliche Mittel“ und die Frage nach ihrer Aussage im Kopf haben.

Dabei gibt es einen Bereich, in dem Gedichte in ihrem Alltag eine ganz normale, in der Regel schmerzfreie Rolle spielen.

Schauen wir mal, was die künstliche Intelligenz aktuell zum Begriff „lyrics“ sagt:

„“Lyrics” ist ein englisches Wort, das in der Musikindustrie verwendet wird und sich auf den Text eines Liedes bezieht. Es kann auch als Synonym für “Songtext” verwendet werden. Der Begriff “Lyrik” hingegen bezieht sich auf eine literarische Gattung, die aus Gedichten besteht. Die Lyrik ist durch ihre rhythmische Struktur und ihre Verwendung von Sprache und Bildern gekennzeichnet. Der Begriff “Lyrics” wird jedoch häufiger im Zusammenhang mit der Musik verwendet, während “Lyrik” eher im Zusammenhang mit der Literatur verwendet wird
Bing am 6.9.23, 06:30 Uhr

  • Es geht also um das, was die Musikindustrie mit großem Erfolg anbietet.
  • Und zwar geht es um den Text eines Liedes – meistens als „Songtext“ bezeichnet.
  • „Lyrik“ steht dabei im Hintergrund – weil jedes Lied in gewisser Weise auch ein Gedicht ist.
  • Man merkt das am Hinweis auf „rhythmische Struktur“ und die „Verwendung von Sprache und Bildern“. Das ist das Gemeinsame zwischen Songs und Songs.

Für uns hier, die wir Gedichte nicht immer lieben, aber auf jeden Fall interessant finden, sind diese Songs also eine gute Möglichkeit, mal anders an diese Texte ranzugehen. Da hat einfach jemand versucht, Gedanken und Gefühle so auszudrücken, dass da etwas zu einem Publikum überspringt.

Wir stellen hier nun im Laufe der Zeit solche Songs zusammen, die man auch gut im Unterricht behanden kann. Es wäre aber schon schön, wenn man da nicht sofort auf die gleiche Weise rangehen würde wie bei „normalen“ Gedichten. Denn Ziel ist doch mehr Entspannung und Freude am Umgang mit diesen besonders kunstvollen Texten.

Hier schon mal erste Funde:

  • Julia Engelmann, „Kleiner Walzer“ – ein Song, mit dem man viel anfangen kann
    https://textaussage.de/schnell-durchblicken-julia-engelmann-kleiner-walzer-ein-song-mit-dem-man-viel-anfangen-kann
  • Gerhard Schöne, „Glück“
    https://textaussage.de/tipps-zum-verstaendnis-von-gerhard-schoenes-song-glueck
    Ein Song, der aus der Rückschau deutlich macht, was Glück eigentlich ist, nämlich etwas, was man nicht genau so wie z.B. Karriere verfolgen soll. Sondern man soll offen für entsprechende Momente sein, die ganz leise daherkommen können, dafür aber um so mächtigere schöne Gefühle erzeugen können.
  • Grönemeyer, „Du bist die“ –  Ein Song wie ein Gedicht
    https://textaussage.de/groenemeyer-du-bist-die-ein-song-wie-ein-gedicht

    • Insgesamt ein Song, der auf beeindruckende Weise zeigt, dass er einem Gedicht, wie man sie aus Schulbüchern gewohnt ist, in keiner Weise nachsteht.
    • Man wünscht sich, dass noch mehr solcher Texte im Deutschunterricht besprochen würden.
    • Sie kehren einfach zu den Ursprüngen der Lyrik zurück, schon dieser Begriff hat ja (Lyra) etwas mit einem Musikinstrument zu tun.
  • Maxim, „Meine Soldaten“
    https://textaussage.de/5-min-tipp-maxim-meine-soldaten
    Der Song ist sehr interessant, weil er Probleme mit einer Liebesbeziehung in einem sehr ungewöhnlichen Bild ausdrückt.
  • „Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre“
    Lied von Friedrich Hollaender und Robert Liebmann, veröffentlicht 1932

    https://textaussage.de/5-min-tipp-zu-dem-song-ich-weiss-nicht-zu-wem-ich-gehoere
    Uns zeigt der Song:

    • Einen in Hinblick auf die Liebe oder überhaupt die Beziehung zu anderen einen sehr selbstbewussten Menschen,
    • Der sich offensichtlich selbst genug ist und der auch nur sich selbst gehören möchte.
    • Interessant ist die Frage, wie man die Begründung bewerten will, dass dieser Mensch andere nicht unglücklich machen will.
    • Auf jeden Fall stellt dieses Gedicht eine große Herausforderung für alle da, die nicht so großzügig sein wollen oder können.
    • Die Alltagserfahrung ist wohl, dass die  Gruppe der auf Ausschließlichkeit der Liebe stehenden Menschen deutlich größer ist. Man muss sich einfach nur mal die eine Hochzeit anschauen – da wird zumindest versprochen, „bis dass der Tod euch scheidet.“
  • Cassandra Steen und Adel Tawil, „Stadt“ – Song von 2009
    https://textaussage.de/steen-tawil-stadt-song-2009
    Unsere Anmerkungen:

    • Insgesamt ein Song, der die bestehenden Lebensverhältnisse kritisiert und Ihnen positive Möglichkeit gegenüberstellt.
    • Ein Problem ist, dass die Vorstellungen relativ allgemein sind. Das hat aber den Vorteil, dass jeder Hörer des Songs beziehungsweise Leser der Zeilen sich selbst etwas darunter vorstellen kann
    • Man könnte sich also überlegen, welche Zeilen man konkret, mit menschlichen Erfahrungen anreichern könnte.
    • Spannend ist die Frage, welche Bedeutung so ein Song für die Hörer hat oder zumindest haben kann. Auf jeden Fall wird deutlich, dass entsprechend formulierte Texte etwas leisten, im Idealfall drücken sie etwas besonders gut aus, was viele Menschen fühlen, was sie selbst aber nicht so klar ausdrücken können.
    • Spannend im Vergleich zu einem Gedicht ist natürlich auch die Rolle der Musik. Das muss aber jeder für sich selbst entscheiden. Auf jeden Fall gibt es auch so etwas wie Sprachmusik, zum Beispiel einen Rhythmus, der auch mehr leistet als nur die Ansammlung der Wörter.
    • Anregung: Auch das könnte man mal ausprobieren: Kann man durch einen entsprechenden Vortrag zumindest etwas von dem überbringen, was der Song mit seiner Musik leistet.
  • Lied von Revolverheld „Lass und gehen“
    https://textaussage.de/revolverheld-lass-uns-gehen
    Insgesamt ein Gedicht, von dem aus man gut die Frage diskutieren kann, inwieweit Kunst wirklich Ausdruck ist, also ein Raushauen all dessen, was einen quält. Und wenn sie dem Künstler gewissermaßen Luft gemacht hat, kann sie auch aufhören und Ruhe einkehren.

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