Gabriele Wohmann: „Die Klavierstunde“ – Beispielklausur (Mat418)

Worum es geht:

  • Kurzvorstellung des Materials: Besonders zu Beginn der Oberstufe wird im Deutschunterricht am Beispiel von Kurzgeschichten gerne exemplarisch gezeigt, wie Erzähltechnik funktioniert und wie ein überschaubarer epischer Text interpretiert werden kann.
  • Ein gutes Beispiel ist Wohmanns Kurzgeschichte „Die Klavierstunde“ – dieses Material nun präsentiert eine typische Aufgabenstellung und eine Lösung. Außerdem wird diese Lösung ausführlich kommentiert. – Damit ergibt sich die Möglichkeit, gewissermaßen einem erfahrenen Interpreten über die Schulter zu schauen.
  • Das Material ist gut als Vorbereitung für Klassenarbeiten und Klausuren geeignet
  • Präsentiert werden eine Aufgabenstellung und eine Musterlösung, die sich aus einer konkreten Klausur ergeben haben. Die Zeilenangaben müssen ggf. auf die eigene Textvorlage umgesetzt werden.

Aufgabenstellung:

Analysieren Sie die Kurzgeschichte „Die Klavierstunde“ von Gabriele Wohmann unter besonderer Berücksichtigung der Erzähltechnik!

Transparente Musterlösung

Vorstellung und Einschätzung des gegebenen Textes

  1. Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um eine Kurzgeschichte, wie man schon am direkten Einstieg, dem offenen Ende und dem zumindest auf den ersten Blick alltäglichen Gegenstand des Erzählens sehen kann. Inwieweit auch eine eher alltägliche Sprache vorliegt, muss noch genauer geprüft werden – dieses Element ist ja nicht in gleicher Weise zentral wie die übrigen. Wichtiger wäre ggf. noch zu klären, ob auch ein Element des Besonderes im Alltäglichen vorliegt – so wie man es etwa aus den Kurzgeschichten Wolfgang Borcherts kennt.

Begründung der Aufgabe

  1. Dass in dieser Geschichte besonders die Erzähltechnik von Interesse ist, fällt spätestens dann auf, wenn man merkt, dass hier im ständigen Wechsel aus zwei Perspektiven erzählt wird.

Vorstellung des Lösungskonzepts

  1. Ich werde die Aufgabe in der Weise lösen, dass ich den Text in Abschnitte einteile und diese fortlaufend unter inhaltlichen und erzähltechnischen Gesichtspunkten vorstelle, bevor ich beide Bereiche am Ende zusammenfassend vorstelle.
  2. Erzähltechnische Gesichtspunkte sind für mich vor allem die Erzählsituation, die Frage der Erzählhaltung sowie die Erzählbausteine wie Erzählerbericht, szenische Darstellung u.ä.

Anmerkung zu diesem Teil der Lösung:
Grundsätzlich ist es immer richtig, zunächst den Gegenstand der Untersuchung kurz vorzustellen und dabei Grundkenntnisse im Fach Deutsch zu zeigen – in diesem Fall geht es um die Erkenntnis der Textgattung und die Begründung über die zentralen Kennzeichen der Kurzgeschichte. Der Hinweis auf Borchert kann natürlich nur kommen, wenn man dessen Kurzgeschichten kennt – es schadet aber auf keinen Fall, auch vorhandene Literaturkenntnisse einzubringen – nur muss man die Aufgabe immer im Auge behalten – und das geschieht hier gleich im zweiten Absatz. Schön, dass die Aufgabenstellung dabei auch noch gerechtfertigt, ihr Sinn erkannt und begründet wird.

Der Lösungsansatz ist relativ einfach, entspricht einem Standardmodell, zunächst Abschnitt für Abschnitt auf Inhalt und Form – und hier besonders die Erzähltechnik – einzugehen und dann anschließend die Ergebnisse zu beiden Aspekte zusammenzufassen – sicherlich mit Schwerpunkt auf der Erzähltechnik – so wie es die Aufgabe erfordert. Sehr positiv ist am Ende die Selbstvergewisserung und auch Information in Richtung Leser der Arbeit, was überhaupt unter erzähltechnischen Gesichtspunkten verstanden wird.

Fortlaufende Inhaltserläuterung mit Blick auf die Aufgabenstellung

  1. Gleich am Anfang wird deutlich, dass der Erzähler dieser Kurzgeschichte sehr stark mit den Personen verschmilzt – von daher spricht alles für eine personale Erzählhaltung, die ja dadurch gekennzeichnet ist, dass der Erzähler sich weitestgehend in die Personen hineinversetzt.

Sofort am Anfang der Inhaltserläuterung wird der spezielle Aufgabenschwerpunkt in den Blick genommen – außerdem wird noch kurz begründet, warum es sich eher um die personale Erzählhaltung handelt.

  1. Der erste Satz ist dabei eher eine einschätzende Auswertung der Situation – normalerweise wird einem Menschen selbst so etwas nicht wirklich in der Klarheit bewusst. Wohl aber wird anschließend ganz eindeutig aus der Perspektive des Jungen erzählt – es ist sein Blick, es sind seine Empfindungen, um die es in den ersten drei Zeilen geht. Ab Zeile 3 findet wieder ein wenig mehr Distanzierung statt, was schon an der Er-Perspektive deutlich wird. Auch die erneute Einschätzung („es war höchstens eine feindselige Beziehung“, Zeile 3) wirkt eher wie eine Interpretation von außen.

Hier ist wichtig, dass der Inhalt nicht wiedergegeben wird – statt dessen gleich am Anfang eine Einschätzung dessen, was da eigentlich präsentiert wird. Die folgenden Ausführungen beschäftigen sich genauer mit der Problematik der Perspektive.

  1. Ab Zeile 4 aber können wir mit Hilfe des Erzählers wieder tief in die Person des Jungen hineinsehen, der da auf dem Weg zur Klavierstunde ist (der Titel gibt dem Leser gleich die entscheidenden Informationen, um die Situation zu verstehen).
  2. Deutlich wird, dass dieser Junge mit sich kämpft, sich nicht wirklich vorstellen kann, nicht seiner Pflicht nachzukommen: „die fürchterliche Möglichkeit, umzukehren, nicht hinzugehen“ (4/5). In den Zeilen 5 bis 10 wird dieser Kampf näher geschildert – dabei verwendet Gabriele Wohmann sowohl die indirekte Wiedergabe der Gedanken durch den Erzähler im Konjunktiv als auch die erlebte Rede: „Er könnte es tun. Gleichgültig, was daraus entstünde.“ (6/7) Dies wird dann zu: „Er brauchte nicht hinzugehen“ (8). Die erlebte Rede wird dann aber gleich wieder zurückgenommen zu: „er könnte sich widersetzen“  (8), worauf wieder erlebte Rede folgt: „Die eine Stunde möglicher Freiheit wog schwerer als die mögliche Unfreiheit eines ganzen Nachmittags.“ (8/9). Wenn es sich dabei nicht um schriftstellerische Nachlässigkeiten handelt, wovon erst einmal nicht ausgegangen werden sollte, dann macht auch die Erzähltechnik das Hin und Her deutlich, das sich im Jungen abspielt.

Ein besonders wichtiger Punkt sind hier die Ausführungen zur Art der Wiedergabe der Gedanken  des Jungen. Interessant ist der Erklärungsansatz am Ende.

  1. Am Ende taucht noch eine dritte Variante der Beschreibung der Gedanken des Jungen auf: „Erstrebenswert: der ungleiche Tauschhandel; das einzig Erstrebenswerte jetzt in dieser Minute.“ (9/10) Hier wird auf Prädikate völlig verzichtet, die Darstellung wirkt wie eine argumentative Auflistung.
  2. Der Schluss des ersten Absatzes wird dann wieder aus der analysierenden Distanz des Erzählers präsentiert: Dieser betont noch einmal den vielschichtigen Kampf im Inneren des Jungen, nicht nur den des Pro und Contra, sondern auch den der verschiedenen Schichten, des eigentlichen Wollens und der realen Unterwerfung unter die Pflicht.
  3. Inhaltlich nicht ganz einfach zu verstehen ist die folgende Stelle: „Die eine Stunde möglicher Freiheit wog schwerer als die mögliche Unfreiheit eines ganzen Nachmittags. Erstrebenswert: der ungleiche Tauschhandel; das einzig Erstrebenswerte jetzt in dieser Minute.“ (8-10) Eigentlich müsste doch die Klavierstunde die Zeit der Unfreiheit sein, aber dieser Junge gibt sich ja selbst den Befehl trotz seiner inneren Widerstände hinzugehen – von daher handelt er in Freiheit, weil er aus eigenem Willen das Notwendige tut. Würde er fliehen, d.h. der spontanen Neigung nachgeben, dann kämen vielleicht den ganzen Nachmittag Schuldgefühle, womit sich die „Unfreiheit eines ganzen Nach­mittags“ (9) erklären würde. „Der ungleiche Tauschhandel“ bezieht sich dann auf die beiden genannten unterschiedlichen Zeiträume.

Dieser Abschnitt ist ein schönes Beispiel für den Kampf des Interpreten mit einer schwierigen Stelle: Man kann als Leser der Interpretation sehr gut die Gedanken des Interpreten nachvollziehen – und darauf kommt es ja eigentlich an.

  1. Halten wir fest: Im ersten Abschnitt beschreibt der Erzähler mit einem tiefen Blick in das Innere des Jungen dessen Kampf und Sieg über sich selbst, was die Erfüllung der unangenehmen Pflicht angeht, zur Klavierstunde zu gehen.

Solche Zwischenbilanzen sind eine wirkliche Dienstleistung gegenüber dem Leser der Interpretation, dienen aber auch der Selbstvergewisserung.

  1. Ab Zeile 14 gibt es einen Perspektivenwechsel, jetzt geht es um die Klavierlehrerin: Im Gegensatz zum Jungen ist sie von Passivität gekennzeichnet, ja sie wirkt sogar von Anfang an kränklich („die knochigen Arme“, „die sehr dünnen Hände“, „die tränenden Augen“, „Owehowehoweh“.) Dieser Eindruck verstärkt sich dann im Laufe der weiteren Beschreibung schnell.

Dieser Abschnitt wendet sich dem Hauptcharakteristikum dieser Kurzgeschichte zu und nutzt gleich die Gelegenheit des Vergleichs der beiden Akteure.

  1. Ein zweites Moment, das diese Frau kennzeichnet, ist, dass sie ihren Beruf als Belastung empfindet: „Auf einem imaginären Bildschirm hinter den Augen sah sie den Deckel hochklappen, Notenhefte sich voreinanderschieben auf dem Ständer; verschwitzte Knabenfinger drückten fest und gefühllos auf die gelblichen Tasten, die abgegriffenen; erzeugten keinen Ton.“ (21-24)
  2. Was die Klavierlehrerin aber mit ihrem Schüler verbindet, ist der Kampf mit sich selbst, ob sie den Termin überhaupt wahrnehmen soll: Die entscheidenden zwei Wörter („Ihn wegschicken“, 29) sind wieder in erlebter Rede präsentiert. Es folgt allerdings sofort eine Bemerkung des Erzählers, die aber auch noch ganz nah am Erleben der Person ist: „Etwas Lebendig­keit kehrte in sie zurück“ (29/30).
  3. Der eben angesprochene Punkt ist dann auch der, mit dem der nächste „Jungen-Abschnitt“ eingeleitet wird – auch dort werden die Überlegungen als erlebte Rede präsentiert: „Brauchte nicht hinzugehen. Einfach wegbleiben“ (31). Anschließend hat man den Eindruck, dass, je näher der Junge dem Pflicht-Ziel kommt, desto stärker der Kampf in ihm tobt. Ein spielendes Kind löst dabei einen Traum von einem schöneren Leben aus: „Die Mappe ins Gebüsch schleudern und einen Stein in die Hand nehmen oder einen Zweig abreißen und ihn tragen, ein Baumblatt mit den Fingern zerpflücken und den Geruch von Seife wegbekommen.“ (36-38).

Sehr schön ist hier die Überleitung – wie man überhaupt schauen sollte, dass man möglichst Abschnitte nicht hart nebeneinanderstellt.

  1. Der anschließende Lehrerin-Abschnitt zeigt die Gegenseite des Kampfes – zwischen schon fast hysterischer Vorwegnahme der Lehrsituation und Alternativen, die bei der Frau übrigens eher im Bereich des Künstlichen liegen („Das hellbeschriftete Reklameband“, 41) als im Bereich der Natur.

Auch hier wieder ein sehr interessanter Vergleichsansatz: Natur – Spiel beim Jungen, Kunst-Technik-Krankheit bei der Lehrerin.

  1. Ab Zeile 44 wieder der Junge, auch ihm wird alles hektischer, vielfältiger, bunter, ohne dass er wirklich etwas davon hat: „Er lebte nicht mit ihnen.“ (48).
  2. Ab Zeile 49 wird endgültig die Zuspitzung der Situation deutlich, die Verweilzeiten bei den beiden Kontrahenten (oder vielleicht doch eher Schicksalsgenossen?) werden immer kürzer – ein sehr charakteristisches erzähltechnisches Element in dieser Kurzgeschichte.

Hier wird wieder etwas sehr Wichtiges erkannt, nämlich die zunehmende Beschleunigung des Geschehens und des Perspektivenwechsels.

  1. Ab Zeile 54 sind die Beiden sich dann schon so nahe gekommen, dass ihre Beobachtungen und Gefühle in einem gemeinsamen Abschnitt zusammenkommen: Gemeinsam ist ihnen, dass sie vom wirklichen Leben ausgeschlossen sind und sich nicht wohl fühlen – der letzte Satz („Er begriff, dass er sie nie wie wirkliche Pflanzen sehen würde.“) deutet sogar an, dass hier etwas geschieht oder geschehen ist, das sich lebenslang auswirken wird. Auf gut deutsch: Hier wird die ganze Jugend eines jungen Menschen vernichtet.

In diesem Abschnitt musste man nur den Ansatz verlängern, den man schon hatte: Wenn zwei Linien aufeinanderlaufen, sich immer näher kommen, dann treffen sie sich irgendwann.

  1. Die nächsten Abschnitte (ab Zeile 59) sind dann wieder den beiden Gegnern/Partnern zugeordnet, sie wirken wie eine Verzögerung (Retardation). Andererseits steigert sich die welchselseitige Abneigung noch: „Widerlicher kleiner Kerl.“ (64) – „Widerliche alte Tante.“ (65).

In diesem Abschnitt kommt es dem Interpreten zugute, wenn er das Phänomen und den Begriff der Retardation kennt, der ja eigentlich aus dem Theater kommt.

  1. Ab Zeile 68 sind dann beide in der traurigen Wirklichkeit angelangt – endgültig aus ist es mit allen Alternativen – jetzt findet das statt, wovor man sich gefürchtet hat und was man schon vorweggenommen hat: Der vorgestellte Schrecken findet statt. Am Ende ist von „steifen“, also leblosen Fingern die Rede – die Herrschaft hat eine Maschine übernommen, alles endet in Humorlosigkeit, d.h. in einem Verzicht auf Menschlichkeit und gegenseitigem Mitleiden.

Dieser Abschnitt stellt einen guten Abschluss dar, weil das Vorhergegangene noch einmal aufgenommen und in gewisser Weise in einer Art Synthese aufgelöst wird.

Inhaltliche Zusammenfassung und Versuch der Deutung

Die Kurzgeschichte zeigt zwei Menschen, die durch eine gemeinsame Pflicht verbunden sind, ohne dafür viel Neigung zu haben. Während der Junge eher darunter leidet, dass die Klavierstunde „keine Beziehung zu ihm“ (1) zu ihm hat und es daneben ein sehr viel bunteres Leben des Spiels und der Ausgelassenheit gibt, sind die Verhältnisse bei der Klavierlehrerin komplizierter: Eigentlich müsste sie hinter ihrem Beruf und ihrer Tätigkeit stehen, weiht sie doch schließlich ihre Schüler in die Geheimnisse einer alten Kunst ein. Stattdessen eine schon fast krankhafte Verweigerung – man kann die Ursachen nur ahnen: Vielleicht sieht sie sich eher als Künstlerin denn als Lehrerin – vielleicht steht „die verworrene Schrift auf dem Reklameband“ (28) für ihre Träume.

Hier wird sehr klar von der Intentionalität der Geschichte ausgegangen, d.h. von dem, worauf sie zuläuft. Sehr passend ist der Gegensatz von Pflicht und Neigung. Naheliegend ist die Abfolge eines jeweils genaueren Eingehens auf die beiden Hauptpersonen. Sehr hilfreich sind sicher die – allerdings sparsamen – Ansätze von Deutung am Ende, was die nicht eindeutigen Bereiche der Kurzgeschichte angeht.

Nachtrag: Die Zusammenfassung des Inhalts ist in der Aufgabenstellung nicht ausdrücklich verlangt, aber nur vor diesem Hintergrund macht eine Zusammenfassung der Erzähltechnik Sinn.

Zusammenfassung der Erzähltechnik

Der Konzentration auf zwei Figuren, die durch äußeren Zwang und inneren Verzicht auf Widerstand miteinander verbunden und zugleich ineinander verhakt sind, entspricht die besondere Form dieser Kurzgeschichte: Der ständige Wechsel der Perspektiven lässt die beiden Antagonisten zum einen aufeinanderprallen, zeigt zum anderen aber auch sehr gut, dass sie sich einig sind, im Gefühl des Gequältseins, der Uneigentlichkeit ihres Soseins. Damit meine ich, dass sie nicht das tun, was sie gerne möchten, sondern weiter in dem Hamsterrädchen rennen, in das sie gesteckt worden sind oder sich selbst gesteckt haben.

Hier wird einfach noch einmal das ganz Naheliegende aufgenommen, das am Anfang schon erwähnt wurde. Wichtig ist die Verbindung von Inhalt von Form, von Sache, um die es geht, und Gestaltung, hier Erzähltechnik. Hilfreich ist sicher, eher komplizierte und ein bisschen abgehoben klingende Wendungen (die man vielleicht irgendwo aufgenommen hat und gerne verwenden möchte) selbst zu erklären und damit Distanz zum eigenen Schreiben zu zeigen.

Neben dem Wechsel und der Gegenläufigkeit der beiden Perspektiven spielt noch die stark personale Erzählhaltung eine Rolle. Dieser Erzähler verschmilzt weitgehend mit den Figuren und kann sie daher in besonderer Weise für den Leser lebendig machen. Allerdings gibt es auch Momente, in denen der Erzähler neben die Figuren tritt, womit zumindest Ansätze von kritischer Distanz möglich werden.

Hier wird noch ein zweites zentrales Element aufgenommen, das ebenfalls in der eigentlichen Analyse schon hervorgehoben wurde. Wichtig ist auch hier wieder die Erläuterung der Funktion sowie die Differenzierung am Ende.

Was die Erzählbausteine angeht, so herrscht ein zu Situation und Intention sehr gut passendes Ineinander von Erzählerbericht, erlebter Rede und Ansätzen von Innerem Monolog vor.

Ein weiteres Element ist die Dynamik der Erzählung, erreicht durch die immer kürzer werdenden Zeiten, in denen bei den Figuren verweilt wird. Dadurch wird der Eindruck von zwei Zügen erzeugt, die aufeinander zurasen und möglicherweise am Ende eine Katastrophe erzeugen.

Die Durchsicht der Erzählbausteine zeigt mehrere Elemente, die man hier gerade nicht trennen und im Einzelnen identifizieren muss, weil gerade ihr Zusammenspiel das Besondere dieser Kurzgeschichte und ihrer Erzähltechnik ausmacht.

Insgesamt ist Gabriele Wohmanns Kurzgeschichte ein sehr kunstvolles Beispiel für die Bedeutung der Erzähltechnik für die optimale literarische Gestaltung eines Themas.

Gut ist immer eine Zusammenfassung am Ende, die das Besondere eines literarischen Textes noch einmal hervorhebt.

Wer noch mehr möchte …