Literatur des Barock

Die Literatur der Barockzeit ist vor allem durch große Spannungen gekennzeichnet (man denke etwa an den Dreißigjährigen Krieg im Hintergrund). Das zeigt sich auch in den Gedichten, die meistens einen sechshebigen Jambus mit einer Zäsur – einer Spaltung in der Mitte haben.
„Du siehst, wohin du siehst / nur Eitelkeit auf Erden.“
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Dazu kommt meistens die strenge Form des Sonetts mit zwei Quartetten und zwei Terzetten.
Im Idealfall verändert sich die Aussage entsprechend.
In den beiden Strophen mit vier Versen wird etwas beschrieben, in den Strophen mit drei Zeilen wird die Konsequenz daraus gezogen.
Schauen wir uns das an einem Beispiel mal an:
Andreas Gryphius
Es ist alles eitel
Du siehst, wohin du siehst, nur Eitelkeit auf Erden.
Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein:
Wo jetzt noch Städte stehn, wird eine Wiese sein,
Auf der ein Schäferskind wird spielen mit den Herden.
  • Das erste Quartett beschreibt die aktuelle Situation.

Was jetzt noch prächtig blüht, soll bald zertreten werden.
Was jetzt so pocht und trotzt, ist morgen Asch’ und Bein,
Nichts ist, das ewig sei, kein Erz, kein Marmorstein.
Jetzt lacht das Glück uns an, bald donnern die Beschwerden.

  • Das zweite Quartett wiederholt das eigentlich und verstärkt es damit.

Der hohen Taten Ruhm muss wie ein Traum vergehn.
Soll denn das Spiel der Zeit, der leichte Mensch, bestehn?
Ach! Was ist alles dies, was wir für köstlich achten,

  • Das erste Terzett zieht daraus eine Konsequenz – nämlich für den Menschen. Hier bleibt es noch auf der Ebene der Klage.

Als schlechte Nichtigkeit, als Schatten, Staub und Wind;
Als eine Wiesenblum’, die man nicht wieder find’t.
Noch will, was ewig ist, kein einzig Mensch betrachten!

  • Das zweite Terzett verstärkt die negativen Hinweise noch.
  • Vor allem am Ende, wo es zum Vergleich damit den Hinweis auf das Ewige gibt – zumindest als Andeutung.

Wichtige Gedichte der Barockzeit:
  • Gryphius, „Einsamkeit“:
    Gedanken über die Vergänglichkeit in einer Situation der Einsamkeit, in der man sich fern vom „Palast“ und des „Pöbels Lüsten“ befindet. Freude darüber, dass das Lyrische Ich erkannt hat, „Dass alles ohne Geist, den Gott selbst hält, muss wanken.“

  • Gryphius, „Ebenbild unsres Lebens“:
    Ebenfalls Klage über die Nichtigkeit und Vergänglichkeit der menschlichen Existenz, aber ergänzt durch den Hinweis, dass der Tod keinen Unterschied des Standes macht; daraus erwächst der Appell, das rechtzeitig zu bedenken

  • Hofmannswaldau, „Die Welt“:
    Beschreibung der Nichtigkeit der Welt und Appell an die Seele, sich von dem Vergänglichen fernzuhalten, um den „Port“ zu erreichen, „Da Ewigkeit und Schönheit sich umfasst“
    https://www.schnell-durchblicken2.de/gb-hofmannswaldau-welt
  • Sibylla Schwarz, „Auf die / so durch Reisen wollen berühmet werden“
    Das Gedicht wendet sich radikal von der Welt ab, indem sowohl das Reisen als auch das Berühmt-werden-Wollen für weniger wichtig erklärt werden als das Lesen der Bibel und ihrer Schriften.
    Ein schönes Beispiel, um die Bedeutung von Kadenzen bzw. Versschlüssen für den Inhalt mal an einem Beispiel zu zeigen.
    https://www.einfach-gezeigt.de/sibylla-schwarz-auf-die-so-durch-reisen

  • Hofmannswaldau, „Vergänglichkeit der Schönheit:
    Beschreibung dessen, was eine Frau an Vergänglichkeit erwartet, das gilt aber nur für die äußere Schönheit, denn „Dein Herze kann zu aller Zeit bestehen, / Dieweil es die Natur aus Diamant gemacht“.

  • Barthold Heinrich Brockes, „Die Muscat-Hyazinthe“
    Eine Blume wird zum Symbol zum einen für die Größe des Schöpfers, zum anderen aber auch für einen besseren Blick auf den wirklichen Wert eines Menschen.
    https://textaussage.de/schnell-durchblicken-barthold-heinrich-brockes-die-muscat-hyazinthe

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