Heinrich Heine, Allnächtlich im Traume seh ich dich (Mat5598)

Worum es hier geht:

In dem folgenden Gedicht spielt Heine mal wieder mit einer Traumsituation. In ihr entfernt sich das anscheinend geliebte Gegenüber vom lyrischen Ich, es kommt zum Abschied. Erstaunlicherweise verschwindet der schnell aus dem Kopf des lyrischen Ichs.

Gut vergleichen kann man das Gedicht mit
https://textaussage.de/heinrich-heine-ich-hab-im-traum-geweinet

Zu finden ist das Gedicht z.B. hier_:

https://www.staff.uni-mainz.de/pommeren/Gedichte/BdL/Lyr-56.html

Heinrich Heine,

Allnächtlich im Traume seh ich dich

  1. Allnächtlich im Traume seh ich dich,
  2. Und sehe dich freundlich grüßen,
  3. Und lautaufweinend stürz ich mich
  4. Zu deinen süßen Füßen.
    • Beschreibung eines sich immer wiederholenden Traums
    • Mit einer positiven Geste des Gegenübers
    • Reaktion des lyrischen Ichs erstaunlicherweise lautes Weinen
    • Vermutung: Empfindung von erstmaligem Glück oder von einem, das nach einer Zeit der Trennung, vielleicht der Missstimmung wieder kommt.
  5. Du siehst mich an wehmütiglich,
  6. Und schüttelst das blonde Köpfchen;
  7. Aus deinen Augen schleichen sich
  8. Die Perlentränentröpfchen.
    • Dann die Wendung ins Negative – das Gegenüber zeigt sich nicht glücklich, sondern wehmütig – also mit dem Gefühl des Verlustes
    • Dann die eindeutige Ablehnung
    • Jetzt auch Weinen des Gegenübers, aber nur verhalten und wenig, vom lyrischen Ich aber zumindest als schön empfunden
  9. Du sagst mir heimlich ein leises Wort,
  10. Und gibst mir den Strauß von Zypressen,
  11. Ich wache auf, und der Strauß ist fort,
  12. Und das Wort hab ich vergessen.
    • Zur Körpersprache kommt jetzt auch noch echte Sprache
    • Allerdings verbunden mit Zypressen: In einem wissenschaftlichen Kommentar wird darauf hingewiesen, dass es sich um eine „Metapher für Abschied und Tod“ handelt.
    • Dann wieder die Aufwach-Situation mit doppelter Negativität
      • Der Strauß ist weg
      • Und das Wort, das das Gegenüber gesagt hat, ist vergessen.

Frage der Aussage:

Das Gedicht zeigt

  1. Offensichtlich eine Beziehung,
  2. die von Sehnsucht des lyrischen Ichs
  3. und nur von einer verhaltenen Situation des Gegenübers gekennzeichnet ist.
  4. Zunächst die freiwillige, vielleicht auch durch jemand oder die Umstände erzwungene Trennung von seiten des Gegenübers
  5. und dann die Seite des Gegenübers, das sich anscheinend schnell von der Trennung erholt hat und sogar das Einzige vergessen hat, was ihm von der Beziehung und ihrer Einschätzung durch das Gegenüber geblieben war.

Kreative Anregung:

  • Man könnte sich mal ausdenken und es auch formulieren in einer weiteren Strophe, was zu dieser Trennung geführt hat.

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