Klassenarbeit (Klasse 9) zum Thema „Freiheit oder Egoismus“ – Analyse eines Kommentars und Stellungnahme – mit Lösungserwartungen(Mat339)

Worum es hier geht:

Auf dieser Seite präsentieren wir eine Klassenarbeit zum Thema „Freiheit oder Egoismus“.

Der Text ist für den Deutschunterricht der Klasse 9 gedacht, kann aber auch im Bereich Politik / Sozialwissenschaften oder Praktische Philosophie eingesetzt werden.

Bei der Klassenarbeit geht es um die Analyse des Kommentars sowie um eine begründete Stellungnahme zum Text und zum Thema.

Text und Aufgabenstellung – für mögliche Änderungen

Klassenarbeit im Fach Deutsch: Analyse eines Sachtextes und Stellungnahme (Klasse9

Aufgabenstellung:

Vorarbeiten (ist nur als Hilfe gedacht)

  1. Bearbeite diesen Text mit dem Ziel, das “heimliche Gedankengerüst”, das sich hinter diesem Wort-Dschungel verbirgt, zu “aufzudecken”. Arbeite dabei mit unterschiedlichen Farben, eine für die Hauptgliederungspunkte und eine für die Untergliederung der einzelnen Hauptpunkte.
  2. Achte beim Lesen schon auf “Ansatzpunkte” für die Stellungnahme. Nimm dabei wieder eine eigene Farbe.
  3. Überlege dir, wie du den Text allgemein vorstellen kannst: Wer hat ihn wann, wo geschrieben?
  4. Was ist sein Thema (Frage- oder Problemstellung)
  5. Überleg dir, wie du zu diesem Text Stellung nehmen könntest – zunächst Entscheidung für eher positiv oder negativ, dann Differenzierungs-Ideen – außerdem auf „Assoziationen“ achten, also eigene Einfälle

Eigentliche Arbeit:

  1. Analysiere den hier abgedruckten Text, indem du
    1. ihn erst allgemein vorstellst (Art des Textes, Verfasser, Ort und Zeit der Veröffentlichung, Thema)
      (Faktor 1)
    2. den gedanklichen Aufbau des Textes beschreibst (Was macht der Verfasser in welchen Abschnitten?)
      (Faktor (5)
    3. die Position des Verfassers, seine grundsätzliche Einstellung zum Thema zusammenfasst.
      (Faktor 2)
  2. Nimm Stellung zum Text und zum Thema. Achte dabei möglichst auch darauf, wie es mit der Einhaltung von Regeln in der Schule aussieht (etwa Radfahrverbot auf dem Schulhof, Handyverbot u.a.)
    (Faktor 3)

 

Elmar Heimbuch, Schluss mit dem egoistischen Motto: Die Freiheit nehm ich mir!

Gut, dass es gestern mal wieder hoch her ging im Klarfurter Stadtrat. Ausgangspunkt war der Antrag des Stadtverordneten Dr. Sagwas, die Aktivitäten des städtischen Ordnungsamtes deutlich auszuweiten. Ihm ging es offensichtlich gegen den Strich, dass sich unter dem Motto: “Die Freiheit nehm ich mir!” immer mehr eine neue Form von Egoismus im öffentlichen Raum ausbreitet.

Da parkten immer mehr Leute gerade in Wohngebieten ihre Autos ohne Rücksicht auf die Müllabfuhr, die mit ihren Fahrzeugen kaum noch durchkomme. Letztens habe mal eins der Teams berichtet, dass sie im Laufe eines Arbeitstages 15 Autobesitzer habe herausklingeln müssen, um ihre Strecke abfahren zu können.

Dann häuften sich die Anfragen, warum das Ordnungsamt nicht stärker die Hundebesitzer kontrolliere. Es gebe in weiten Bereichen der Stadt einen ganz klaren Leinenzwang – aber er werde nicht kontrolliert – und so gebe es immer wieder unangenehme Begegnungen zwischen Hundebesitzern, die sich an die Regel hielten, und solchen, die sich “ihre” Freiheit einfach nähmen.

Auch sei die Zahl der Unfälle mit Fahrradfahrern gestiegen, die entweder ihr Licht im Dunkeln gar nicht anstellten oder auch gar keines hätten, auf jeden Fall ließen sie es einfach drauf ankommen. Wahrscheinlich glaubten sie, sie könnten wie in Computerspielen nach dem Unfall auf “New life” klicken – und dann beginne das Spiel von vorne.

Nun soll also das Ordnungsamt mehr Personal bekommen – und die Bußgelder sollen erhöht werden.

Wäre es aber nicht viel wichtiger, das allgemeine Bewusstsein würde sich ändern. Überall ist von Freiheit und Selbstbestimmung die Rede, aber kaum jemals wird diskutiert, dass die eigene Freiheit da aufhört, wo die des anderen beginnt. Das heißt: Wer sich selbst mehr erlaubt, als ihm entsprechend den Gesetzen und Verordnungen zusteht, der schränkt die Freiheit des anderen ein. Wenn der Hund frei herumläuft, setzt er seinen Haufen ab, wo er will, erschreckt Kinder und Fahrradfahrer und gefährdet spätestens in einem Wald auch das Wild. Kein Mensch kann sich vorstellen, dass früher ein Förster wild herumlaufende Hunde in seinem Revier einfach erschoss. Dabei trägt eigentlich der Hundehalter die Schuld.

Also Schluss mit der Beschimpfung von “law and order”. Gesetze und die öffentliche Ordnung sind ja gerade dafür da, dass jeder weiß, woran er ist. Man kann sich dann darauf verlassen, dass nicht jede Spielwiese zugekackt ist und muss als Autofahrer keine Angst haben, plötzlich einen Fahrradfahrer auf dem Gewissen zu haben, nur weil der zu faul war, das Licht anzustellen oder in Ordnung zu bringen.

Der Gedanke der Freiheit hat sich in den letzten Jahrzehnten zu sehr in Richtung Egoismus verschoben. Er muss wieder in die Mitte, wo das Recht, dass sich der Eine nimmt, nicht das Recht des anderen verletzt.

Hoffen wir also, dass Leute wie Dr. Sagwas genügend Unterstützung finden – und wenn dann der eine oder andere mehr Bußgeld bezahlen muss, mag er daran denken, dass man manchmal nur lernt, wenn es etwas wehtut.

Elmar Heimbuch, Chefredakteur, „Klarfurter Nachrichten“ vom 1.12.2016

Druckvorlage

Aufgabe für eine Klassenarbeit: Analyse eines Kommentars zum Thema „Freiheit oder Egoismus“ – mit Stellungnahme zum Text und zum Thema
PDF-Dokument [21.5 KB]

Hinweise zur Lösung

Die sind auf dieser Seite zu finden:
https://schnell-durchblicken.de/loesungshinweise-klassenarbeit-zum-thema-freiheit

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