Kurzgeschichte weiterschreiben: Beispiel: Borchert, „Nachts schlafen die Ratten doch“ – Gespräch zwischen Jürgen und dem alten Mann (Mat5698)

Worum es hier geht:

  • Wenn man eine Kurzgeschichte weiterschreiben soll, dann ist dabei einiges zu beachten.
  • Der Begriff der „Extrapolation“ kann dabei weiterhelfen.
  • Denn es ist wichtig, wirklich „weiter“ zu schreiben, also nicht eine eigene Geschichte einfach dranzuhängen.
  • Auf der folgenden Seite sind wir darauf genauer eingegangen:
    https://textaussage.de/was-hat-extrapolation-mit-dem-deutschunterricht-zu-tun-ki-erklaerung-durch-mia-kommentiert
  • Hier zeigen wir einfach, wie man die Kurzgeschichte „Nachts schlafen die Ratten doch“ so weiterschreiben kann, dass die Fassung von Wolfgang Borchert wirklich „weiter“ entwickelt wird – in einem Sinne, der ihm gefallen könnte. Einfach, weil die Fortsetzung in seiner Geschichte schon angelegt ist.

Hierzu gibt es auch ein Video

Videolink
Und die Dokumentation kann hier angeschaut bzw. heruntergeladen werden.

 

Was man beachten sollte

Auf der Extrapolations-Seite haben wir schon Folgendes geklärt:

  • Im Kontext (= Zusammenhang) des Weiterschreibens einer Kurzgeschichte könnte Extrapolation bedeuten,
    1. dass Sie eine bereits bestehende Handlung oder Charakterentwicklung fortsetzen, indem Sie auf bereits etablierte Elemente und Muster zurückgreifen.
      MIA: Im Falle der Kurzgeschichte „Nachts schlafen die Ratten doch“ heißt das:

      1. Bombenkrieg
      2. Zerstörungen
      3. Vielleicht keine Geschäfte u.ä. mehr
      4. Jürgen hat überlebt
      5. Aber seinen Bruder verloren
      6. Will dessen Leiche vor Ratten schützen.
      7. Da ist ein alter Mann, der anscheinend noch etwas hat, zumindest Kaninchen. Er weiß auch, wo es für die Futter gibt.
      8. Er beruhigt den Jungen mit einer Notlüge.
      9. Das hilft dem.
      10. Offen bleibt, wie sie weiter miteinander umgehen – ob der Mann noch mal zurückkommt. Das ist ziemlich wahrscheinlich, denn er hat ja Futter für die Kaninchen dabei.

Wie könnte die Fortsetzung aussehen

Wichtig ist, an die vorhandene Geschichte anzuschließen:

„Ja, rief Jürgen, ich warte. Ich muss ja noch aufpassen, bis es dunkel wird. Ich warte bestimmt. Und er rief: Wir haben auch noch Bretter zu Hause. Kistenbretter, rief er.
Aber das hörte der Mann schon nicht mehr. Er lief mit seinen krummen Beinen auf die Sonne zu. Die war schon rot vom Abend und Jürgen konnte sehen, wie sie durch die Beine hindurchschien, so krumm waren sie. Und der Korb schwenkte aufgeregt hin und her. Kaninchenfutter war drin. Grünes Kaninchenfutter, das war etwas grau vom Schutt.“

Und vorher hatte der alte Mann schon gesagt:
„Jetzt füttere ich schnell meine Kaninchen, und wenn es dunkel wird, hole ich dich ab. Vielleicht kann ich eins mitbringen. Ein kleines oder, was meinst du?“

Hier wird deutlich – im Hinblick auf eine mögliche Fortsetzung:

  1. Der Junge sieht sich in einem Wartezustand – er wartet auf den nächsten Schritt ihrer Gemeinsamkeit.
  2. Er wartet bis es dunkel wird, weil dann die Ratten nicht mehr auftauchen – nach Auskunft des alten Mannes.
  3. Der Mann verstärkt den Wartezustand, indem er andeutet, was sie gemeinsam unternehmen könnten.
  4. Er ist auch aufgeregt, stellt sich also darauf ein und freut sich drauf.
  5. Das Ganze hat etwas zu tun mit den Kaninchenfutter. Hier setzt der Erzähler einen deutlichen Akzent: Es ist etwas Grünes, Lebendiges, wenn auch etwas angegraut vom Schutt – aber den bekommt man weg vom Futter und vielleicht auch aus dem Leben der beiden Personen.

    Nachtrag:
    Es lohnt sich, auch noch mal in andere Teile der Geschichte hineinzuschauen. Da sagte er der Mann nämlich:
    dass er am Abend vorbeikommen würde – vielleicht sogar mit einem kleinen Kaninchen.

Daraus macht man dann:

  • Dieses Warten war für Jürgen etwas ganz Neues. Bis jetzt hatte er nur auf Ratten gewartet, sie auch gefürchtet. Wenigstens hatte er einen Stock.
  • Das mit den Kaninchen war dagegen etwas, worauf er sich freute.
  • Vor Aufregung lief er immer wieder um die Schutthalde herum, hörte auch manchmal in einen Spalt hinein. Aber die Hoffnung war sehr gering, dass da plötzlich doch noch die Stimme seines Bruders wäre.
  • Schließlich fing er an, sich vorzustellen, wie man aus Brettern einen Kaninchenstall bauen könnte.
  • Groß musste er sein – immerhin waren es ja viele Kaninchen – die Zahl wusste er noch. Sie war ja schließlich mit einer Aufgabe verbunden gewesen – und er hatte sie gelöst.
  • Dann – wie freute er sich – kam der Mann früher. Es war noch hell – aber so konnte man das kleine Kaninchen ganz deutlich sehen und natürlich auch anfassen – ganz weich war das Fell.
  • Die Zeit verging wie im Fluge.
  • Schließlich wurde es immer dunkler.
  • Der Mann sah Jürgen auffordernd an. Der hatte immer noch das kleine Kaninchen im Arm.
  • Wohin damit?
  • Da fiel Jürgen ein, dass er ja auf einer einigermaßen ebenen Sandfläche nebenan den Stall schon mal vorgezeichnet hatte.
  • „Toll, das sieht echt aus. Lass uns losgehen, dann können wir noch genauer drüber reden.“
  • Es war ein ganzes Stück – und schließlich erzählte Jürgen, was er erlebt hatte. Wie sie vor der Bomberarmada in den nahen Wald geflohen waren. Dann kehrten sie zurück – und dann passierte es. Ein einsamer Bomber tauchte noch mal auf. Für das Weglaufen war es zu spät. Also rein in den Keller. Jürgen war etwas länger draußen geblieben. Die Blase hatte vor Aufregung gedrückt. Das hatte ihm das Leben gerettet. Eine der Bomben fiel genau auf ihr Haus. Ihn hatte die Mauer des Schuppens nebenan geschützt. Dann fing er an zu weinen – der alte Mann blieb stehen, nahm ihn in die Arme – mit samt dem Kaninchen. Und das half, aus einem Kaninchen wurden für Jürgen in seinem Kopf immer mehr und schoben sich vor das, was ihm eben noch mal in schaurigen Bildern in den Kopf gekommen kam.
  • Sie gingen früh schlafen – der alte Mann hatte ihm versichert, dass er morgens immer früh aufwachen würde – dann könnten sie wieder nach dem Ruinenhaus schauen. Er hatte auch schon eine Idee, wie er Jürgen auch am Tag vor seinem Wachdienst bewahren konnte – schließlich hatten sie einiges vor.

Wie könnte denn die Lösung aussehen?

Auf der Seite
https://textaussage.de/kurzgeschichte-schreiben-inhaltsangabe-beispiel-nachts-ratten
findet man eine Inhaltsangabe. Die könnte man der KI vorlesen und sie fragen, wie man Jürgen auch am Tag von seinem Wachdienst abhalten könnte.

Frage:

In der Kurzgeschichte „Nachts schlafen die Ratten doch, hilft ein alter Mann einem Jungen. Der meint, er müsse seinen toten Bruder unter den Trümmern des Hauses vor Ratten schützen. Der alte Mann behauptet (fälschlicherweise, aber zum Schutz des Jungen), dass Ratten in der Nacht schlafen. Der glaubt ihm das. Was könnte der alte Mann jetzt noch erfinden, damit der Junge auch nicht mehr am Tag seinen toten Bruder bewachen muss.

Antwort von ChatGPT

  1. „Der alte Mann könnte dem Jungen erzählen, dass Ratten nicht nur nachts schlafen, sondern auch tagsüber sehr schüchtern und ängstlich sind.“
    Er könnte behaupten, dass Ratten das Tageslicht fürchten und sich nur nachts bewegen, weil sie sich dann sicherer fühlen.
    MIA: Das wird sie auf Dauer nicht abhalten davon, sich über eine Leiche herzumachen.
  2. Um den Jungen weiter zu beruhigen und ihn davon zu überzeugen, dass sein Bruder nun in Frieden ruht, könnte der alte Mann hinzufügen, dass die Ratten es niemals wagen würden, bei Tageslicht in die Nähe des Bruders zu kommen, geschweige denn ihm etwas anzutun.
    MIA: Leider hilft das in keiner Weise, weil es ja gerade darum geht, dass der Junge nicht mehr bei seinem toten Bruder bleiben muss.
  3. Auf diese Weise könnte er den Jungen davon überzeugen, dass seine nächtlichen Wachen nicht mehr notwendig sind, und ihm helfen, seinen Bruder in Ruhe ruhen zu lassen.“
    MIA: Hier hat die KI sogar den Faden verloren, denn es war ja schon vorher klar, dass nachts keine Wachen mehr nötig sind. Es ging um die Befreiung von der Tageswache.

Also fragen wir noch mal nach:

Frage: Leider hilft mir die Antwort nicht viel weiter. Denn es ging doch darum, dass der Junge gar nicht mehr bei seinem Bruder bleiben muss. Dass er das nachts nicht muss, hat die Lüge des alten Mannes schon geklärt. Jetzt geht es darum, etwas zu erfinden, dass der Junge auch tagsüber nicht mehr in der Nähe seines toten Bruders sein muss.

Antwort 2:

Entschuldigen Sie die Missverständnisse. Hier ist eine alternative Idee:

Der alte Mann könnte dem Jungen erzählen, dass es eine alte Tradition gibt, nach der man glaubt, dass die Seelen der Verstorbenen nach einer bestimmten Zeit in den Himmel aufsteigen und Frieden finden. Er könnte sagen, dass diejenigen, die in dieser Zeit bei den Überresten ihrer Liebsten bleiben, sie ungewollt an der Weiterreise hindern könnten. Dies würde bedeuten, dass der Bruder des Jungen bereits aufgestiegen ist und in Frieden ruht.

Der alte Mann könnte dem Jungen versichern, dass sein Bruder jetzt in einer besseren Welt ist und seine Seele von nun an beschützt ist. Um sicherzustellen, dass der Junge nicht mehr bei seinem Bruder bleiben muss, könnte der alte Mann vorschlagen, dass sie eine kleine Gedenkfeier veranstalten, um Abschied zu nehmen. Dies würde symbolisieren, dass der Bruder nun im Himmel ist und der Junge sich nicht mehr um ihn kümmern muss. So könnte der Junge seinen Bruder loslassen und seinen Frieden finden.

Frage 3:

Das ist deutlich besser – aber der Junge hat ja um den Körper seines Bruders Angst. Wie kann man ihm die Angst nehmen, dass die Ratten sich tagsüber über die Leiche seines Bruders hermachen, wenn er nicht da ist.

Antwort:

Verstehe, um die Angst des Jungen zu lindern, könnte der alte Mann ihm eine weitere Beruhigung bieten:

Der alte Mann könnte behaupten, dass in der Gegend ein bestimmtes, natürliches Repellent wächst, das Ratten fernhält und den Körper seines Bruders schützt. Dieses Repellent könnten sie um den Bruder herum streuen und ihm so einen Schutzschild gegen Ratten bieten. Der alte Mann könnte behaupten, dass dieses Repellent auf natürliche Weise funktioniert, indem es Ratten fernhält, ohne ihnen zu schaden.

Der Junge könnte dann beruhigt sein, dass sein Bruder selbst während des Tages in Sicherheit ist und dass er sich keine Sorgen mehr machen muss. Auf diese Weise könnte der Junge endlich Frieden finden und seinen Bruder ruhen lassen, ohne sich weiterhin um Ratten sorgen zu müssen.

Aus Versehen ist die Frage noch mal gestellt worden:

Diesmal mit dieser Antwort:

Um die Angst des Jungen zu lindern, dass die Ratten sich tagsüber über die Leiche seines Bruders hermachen könnten, könnte der alte Mann ihm folgende Geschichte erzählen:

Der alte Mann könnte behaupten, dass es in der Gegend eine besondere Sage gibt, nach der die Ratten tagsüber eine Art Abkommen mit den Menschen haben. In dieser Sage heißt es, dass die Ratten respektvoll und ehrfürchtig vor den Toten sind, wenn die Sonne scheint. Sie glauben, dass das Tageslicht heilig ist und die Toten in Ruhe gelassen werden sollten. Daher würden die Ratten niemals bei Tageslicht die Leiche seines Bruders stören.

Der alte Mann könnte dem Jungen versichern, dass diese alte Überlieferung seit vielen Generationen in der Gegend respektiert wird und dass die Ratten sich daran halten. Auf diese Weise könnte er dem Jungen die Gewissheit geben, dass sein Bruder selbst während des Tages in Frieden ruht und er keine Angst vor den Ratten haben muss.

Nachfrage zu Lösung 1

Wenn man jetzt noch wüsste, was ein Repellent ist:

Ein „Repellent“ ist ein Abwehrmittel oder eine Substanz, die dazu verwendet wird, Tiere oder Insekten fernzuhalten. In diesem Fall könnte das Repellent dazu dienen, Ratten davon abzuhalten, sich dem Körper des Bruders des Jungen zu nähern, indem es einen Duft oder eine Barriere erzeugt, die für Ratten unangenehm oder abschreckend ist. Das Repellent würde also dazu beitragen, die Leiche des Bruders vor den Ratten zu schützen und dem Jungen Sicherheit und Frieden zu geben.

Unsere abschließende Einschätzung der Lösung:

Danke, insgesamt ist das ein schönes Beispiel, wie einem deine künstliche Intelligenz helfen kann, wenn man die Fragen richtig (möglichst präzise) stellt und ggf. nachfragt. Ich werde ich weiterempfehlen 🙂

Antwort der KI

Vielen Dank für Ihr positives Feedback! Ich freue mich, dass ich Ihnen helfen konnte, und stehe Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung, wenn Sie weitere Fragen haben. Wenn Sie mich weiterempfehlen möchten, wäre das großartig, und ich hoffe, dass ich auch anderen Menschen hilfreiche Informationen und Unterstützung bieten kann. Vielen Dank für die Nutzung meiner Dienste!

Free Research Preview. ChatGPT may produce inaccurate information about people, places, or facts. ChatGPT August 3 Version

Unsere Idee

Wir hatten übrigens schon vorher eine Idee. Der alte Mann könnte dem Jungen vorschlagen, die Trümmerwüste zu prüfen und alle möglichen Eingänge für Ratten zu verschließen. Steine liegen ja genügend herum.

Außerdem ist das deutlich sicherer, als wenn er mit dem Stock nur eine Seite bewacht.

Aber auf so etwas kommt die künstliche Intelligenz noch nicht – zumindest solange nicht, wie sie diese Lösung nicht irgendwo vorfindet – z.B. auf dieser Seite. Aber vielleicht darf sie die ja zumindest aus Copyrightgründen und ohne Quellenangabe nicht übernehmen.

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Hier noch mal eine kurze Inhaltsangabe, die man ggf. auch für eine Frage an die KI nutzen könnte.

In einer Trümmerlandschaft wird ein Junge von einem älteren Mann mit einem Messer und
einem Korb in der Hand überrascht.
Zunächst sagt der Junge trotz aller Nachfragen nichts über seine Situation.
Der Mann bringt ihn dann auf Umwegen doch dazu.
Er erfährt, dass der Junge aufpassen muss.
Schließlich sagt der Junge, dass er auf seinen toten Bruder aufpasst.
Er hat nämlich Angst, dass dieser von Ratten aufgefressen wird.
Der Mann erklärt ihm dann, dass Ratten nachts schlafen.
Deshalb kann er seiner Meinung nach später mit ihm gehen.
Er möchte ihm die Kaninchen zeigen, für die er Futter gesammelt hat.
Außerdem möchte er dem Vater des Jungen zeigen, wie man einen Kaninchenstall baut.
Die Bretter dafür hat er wohl schon.

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