Anmerkungen zum Gedicht „Auf dem Strome“ von Christian Morgenstern“

Das Gedicht ist u.a. hier zu finden.

Christian Morgenstern,

Auf dem Strome

Am Himmel der Wolken
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erdunkelnder Kranz …
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Auf schauerndem Strome
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metallischer Glanz …
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Die Wälder zuseiten
-x- -x–

so finster und tot …
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Und in flüsterndem Gleiten
–x- -x-
vorüber mein Boot …
-x- -x

  • Das Gedicht beginnt mit der Schilderung einer Bootsreise aus der Perspektive des lyrischen Ichs.
  • Es handelt sich um eine ins Dunkle gehende Atmosphäre, die wahrscheinlich mehr im lyrischen Ich erzeugt wird als in der Umgebung.
  • Das geht bis zu „finster und tot“.
  • Der Rhythmus ist daktylisch, wenn auch nicht immer vollständig.

Diese Audio-Datei erklärt den Rhythmus:


Ein Schrei aus der Ferne –
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dann still wie zuvor …
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Wie weit sich von Menschen
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mein Leben verlor! ..
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Eine Welle läuft leise
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schon lang nebenher
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sie denkt wohl, ich reise
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hinunter zum Meer …
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  • In der zweiten Strophe dann etwas Lebendigkeit, allerdings auch eher beunruhigend.
  • Deutlich wird die Einsamkeit des lyrischen Ichs.
  • Die geht so weit, dass das lyrische Ich anfängt, sich vorzustellen, was die Wellen denken.


Ja, ich reise, ich reise,
– -x- -x-

weiß selbst nicht wohin …
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Immer weiter und weiter
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verlockt mich mein Sinn …
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Schon kündet ein Schimmer
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vom morgenden Rot, –
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und ich treibe noch immer
–x- -x-

im flüsternden Boot.
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  • Hier kommt dann die Auflösung: Es handelt sich um die bildliche Veranschaulichung zumindest eines Teils der Lebensreise.
  • In typisch romantischer Manier (auch wenn das Gedicht nicht zur eigentlichen Epoche der Romantik gehört, aber es gibt ja auch die Neuromantik!) wird Ziellosigkeit mit Lockung verbunden. Das erinnert stark an Eichendorff.
  • Dann wird deutlich, dass es sich um den Übergang von der Nacht zum Tag handelt, sich aber am Grundgefühl nichts geändert hat.
  • Auch diese Dämmerungssituation passt zur Romantik.

 Wer noch mehr möchte …