Rüdiger Safranski über den Sturm und Drang (Mat5291)

Worum es hier geht:

Vorgestellt wird in einem Schaubild, wie Rüdiger Safranski die Entstehung des „Sturm und Drang“ beschreibt.

Die Textvorlage ist hier zu finden: Rüdiger Safranski, „Die Erfindung des Deutschen Idealismus“, 2004/2012 E-Book-Version, S. 49-55

Wir werden das Schaubild noch genauer vorstellen.

Hier fangen wir schon mal an:

  1. Der Autor blickt zurück auf Kolumbus
  2. und ist der Meinung, dass Herder auf seiner Frankreichfahrt ähnlich wichtige Entdeckungen gemacht hat.
  3. Von denen hat dann Goethe auch profitiert.
  4. Die Seefahrt war für Herder wichtig, weil sie ihn auf neue Gedanken gebracht hat, die für ihn bis ins Unendliche führten.
  5. Das Wesentliche war, dass Herder von einer „bewegenden Grundkraft“ ausgeht, die
    1. nicht mehr mit mathematisch-wissenschaftlichem Denken zusammenhängt,
    2. sondern von individuellem Erleben ausgeht.
  6. Das wiederum bedeutet, dass der Mensch nicht mehr eine Art „Fabrikware“ sein sollte, also genormt wie alle anderen, sondern dass er Genie sein darf. Und das kann und darf jeder Mensch.
    1. Anregung: Mal im Unterricht fragen, wer alles sich vorstellen kann, dass in ihm etwas Einzigartig-Geniales ist 😉
  7. Safranski blickt dann zurück auf Vorstufen dieser Befreiung des individuellen Erlebens
    und die Entstehung eines neuen Vernunftbegriffs

    1. Emanzipation von Gott im Sinne Vorherrschaft der Kirche (Aufklärung)
    2. Emanzipation vom Allgemeinen – also von diesen theoretischen Begriffen
      1. Am Beispiel von Immanuel Kant haben wir an anderer Stelle gezeigt, wie wenig es bringt, nur theoretische Begriffe loszulassen
      2. und sie nicht mit konkretisierender Anschaulichkeit zu füllen
        Zu den verschiedenen Teilen des Essays „Was ist Aufklärung?“
        siehe unten die drei Anmerkung-Teile von: Kant, „Was ist Aufklärung“
      3. Entfaltung des Individuums und seiner genialen Kreativität (mit Herders Frankreichreise)
  8. Interessant, dass Safranski im Sturm und Drang schon eine Entwicklung hin zum Prozess und weg vom fertigen Produkt sieht.
    Das liegt schon voll auf der Linie der Romantik. Man denke etwa an Schlegels Idee der „romantischen Ironie“
    https://schnell-durchblicken.de/romantische-ironie-besonderheit-einer-epoche
  9. Von der Romantik weg wieder mehr zum Sturm und Drang führt dann wohl der Hinweis, dass da die Person zum Teil wichtiger war als das Werk.
    Die Romantiker fühlten sich viel zu sehr in große Zusammenhänge eingebunden, als dass sie sich selbst so überhöht hätten wie die Stürmer und Dränger in ihrer Vorstellung vom Kraftgenie.

Weitere Infos, Tipps und Materialien