Worum es hier geht:
Auf der Seite:
https://textaussage.de/schnell-durchblicken-bei-catharina-regina-von-greiffenberg-gott-lobende-fruehlings-lust
haben wir ein Barock-Gedicht erklärt,
das wir hier mal in heutiges Deutsch „übersetzen“:
Zu finden ist der Text u.a. hier:
http://www.zeno.org/nid/20004879996
Wir nehmen die Schreibweise hier auf und „übersetzen“ dann in heutiges Deutsch:
Hier eine Vorschau und eine Download-Möglichkeit:
Download
Mat5954-ubs Greiffenberg Frühlingslust
Catharina Regina von Greiffenberg
Gott-lobende Frülings-Lust
**1–2. Ach seht das Sieg-Gepräng des Höchsten hier erscheinen!
der Früling ihm den Fahn der Güldnen Sonn vorträgt.**
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Seht, wie prachtvoll sich der Sieg Gottes in der Natur zeigt!
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Der Frühling bringt ihm die goldene Sonne wie eine Siegesfahne dar.
Erläuterung:
„Sieg-Gepräng“ = prunkvolle Erscheinung des Sieges
„Fahn der güldnen Sonn“ = Fahne aus Sonnenlicht, symbolisch für Herrlichkeit
**3–4. Favonius mit Pracht die Heerpauck rührt und schlägt:
Trompeter geben ab die süssesten der seinen.**
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Der Westwind (Favonius) schlägt wie ein prächtiger Feldherr die Kriegstrommel.
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Die Vögel (symbolische Trompeter) lassen ihre schönsten Lieder erklingen.
Erläuterung:
„Favonius“ = lateinischer Name des warmen Frühlingswinds
„Heerpauck“ = Feldtrommel, hier bildlich für Donner oder Windgeräusche
„die süssesten der seinen“ = die schönsten Klänge seiner „Truppe“ (wohl Vögel)
**5–6. Das singend Lufft-Heer kommt / die grossen mit den kleinen:
Ein jeds / an Lorbeer statt / was neu-gewachsnes hegt.**
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Das Heer der singenden Luftwesen (Vögel) zieht heran – große wie kleine.
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Jeder trägt statt eines Lorbeerkranzes etwas frisch Gewachsenes (Blüten, Zweige).
Erläuterung:
„Lufft-Heer“ = poetisches Bild für die Vogelwelt
„Lorbeer“ = Sinnbild für Sieg und Ruhm; hier durch frisches Grün ersetzt
**7–8. Das bundte Blumen-Kleid / die Erd‘ ihm unterlegt.
Er sitzet auf dem Thron von blauen Saphir-Steinen.**
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Die Erde breitet ein buntes Kleid aus Blumen unter ihm aus.
-
Gott thront darüber, wie auf einem Thron aus blauen Edelsteinen (Saphiren).
Erläuterung:
„ihm“ = Gott
„Saphir-Steinen“ = steht für Himmel oder göttlichen Glanz
9. Die Kron ist / Sieg und Freud; des Sieges Frucht / das Leben;
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Seine Krone besteht aus Sieg und Freude; aus dem Sieg erwächst das Leben.
Erläuterung:
Barocke Verbindung von Herrschaft, göttlichem Triumph und Lebenskraft
**10–12. des ganzen Wesen Werk / das Jubel Lob-Geschrey /
der Athem aller Ding / so nun aufs neue neu /
die durch die frische Lufft still-lautes Lob ihm geben.**
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Das Werk aller Wesen ist jetzt ein einziges jubelndes Loblied.
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Alles, was atmet, ist nun neu belebt.
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Und alles gibt Gott durch die frische Frühlingsluft ein stilles, aber intensives Lob.
Erläuterung:
„aufs neue neu“ = doppelte Betonung der Erneuerung
„still-lautes Lob“ = paradoxes Bild für lautloses, aber wirkungsvolles Gotteslob
13. Der Nordwind / Eyß und Schnee / hier die Leibeignen seyn.
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Der Nordwind, Eis und Schnee sind hier nur noch unterwürfige Diener.
Erläuterung:
„Leibeignen“ = bildlich für machtlose Knechte; der Winter hat keine Macht mehr
14. Mein schlechtes Blat / das sey des Sieges Denkmal-Stein.
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Mein schlichtes Blatt Papier soll ein Denkmal für diesen göttlichen Sieg sein.
Erläuterung:
„schlechtes Blat“ = bescheidener poetischer Beitrag
„Denkmal-Stein“ = Erinnerung an Gottes Wirken
Weitere Infos, Tipps und Materialien
- Barock, bsd. Lyrik
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