5-Min-Tipp zur Kurzgeschichte „Der verlorene Enkel“ von Günter Kunert (Mat4187)

Worum es hier geht:

Vorgestellt wird eine Geschichte, die Probleme innerhalb einer Familie auf besondere Art und Weise präsentiert.
Hier geht es nur um das, was die Geschichte direkt aussagt.

Auf der folgenden Seite wird gezeigt, wie man diese Geschichte auch auf die DDR beziehen kann.
https://textaussage.de/zum-hintergrund-der-kurzgeschichte-der-verlorene-enkel-von-guenter-kunert

Inhaltsangabe

  • In der Kurzgeschichte „Der verlorene Enkel“ von Günter Kunert, geht es um eine Familie, die ein Enkel anscheinend vor einigen Jahren verlassen hat. Man schwankt jetzt zwischen Sehnsucht nach ihm und Überlegungen, wie man diesen Abweichler von der Normalität am besten bestrafen könnte.
  • Die Geschichte beginnt mit der Beschreibung einer Situation, in der alle eine Art Wachtposten bezogen haben, um für den Fall gerüstet zu sein, dass der Enkel wieder erscheint.
  • Man geht davon aus, dass diese Rückkehr von dem Enkel als Glück empfunden werden würde.
  • Dementgegen stehen anschließend ausführliche Überlegungen, wie man den Rückkehrer wegsperren oder auf andere Art und Weise bestrafen könnte.
  • Am Ende werden zwei Dinge betont,
    • zum einen der zunehmende „Verfall des Gehöftes“. Offensichtlich ist die zurückgebliebene Familie voll auf eine Sache konzentriert und vernachlässigt dabei alles Sonstige.
    • Zum anderen präsentiert der Erzähler seine Sicht der Dinge, nämlich, dass das „melodiöse Klirren das Gewicht der Ketten [… ]nicht aufwiegt“, wenn man sich einmal davon entfernt hat.

Anmerkungen zur Einschätzung der Geschichte

  • Der Leser wird er so hier in eine bestimmte Interpretation hineingelenkt:
    • Das Zuhause enthält Melodiöses, also zunächst mal Wohlklingendes,
    • das ändert aber nichts an den Ketten, die man dort auch spürt.
    • Das Verhalten des Enkels wird als Akt der Befreiung verstanden.
  • Insgesamt ein Text, der sich sicherlich im Randbereich der Kurzgeschichten-Definition befindet.
    • Es gibt einen direkten Einstieg,
    • das Ende ist allenfalls halboffen, weil das Verschwinden des Enkels ja erklärt wird, auch im Hinblick auf seine Zukunft.
    • Offen bleibt allenfalls, ob diese Familie diese Wartehaltung irgendwann abstreifen wird. Ob also die Erkenntnis des Erzählers auch zu Hause diskutiert wird.
  • Eine richtige Handlung gibt es nicht, sondern es wird eine sich ständig wiederholende Situation mit entsprechenden Verhaltensweisen beschrieben.
  • Von dem Enkel erfährt man so gut wie nichts, außer, dass er sich befreit hat und wohl auch befreien musste.

Vergleichsmöglichkeit

Interpretation der Geschichte mit Blick auf die DDR

Wer ein bisschen Ahnung hat von den Verhältnissen in der 1990 zu Ende gegangenen DDR und weiß, dass der Verfasser sich sehr mit dem Leben dort beschäftigt hat, wird Andeutungen finden, dass die Geschichte sich darauf beziehen lässt.

Näher eingegangen sind wir darauf auf der folgenden Seite:
https://textaussage.de/zum-hintergrund-der-kurzgeschichte-der-verlorene-enkel-von-guenter-kunert

Wer noch mehr möchte …