Beispiel für ein Feature: Wenn ein Deutschlehrer gleichzeitig „Behelfsschriftsteller“ ist (Mat8244)

Worum es hier geht:

  • Vor kurzem sind wir gefragt worden, worin der Unterschied zwischen einer
    • Reportage und
    • einem Feature besteht.
  • Zur Reportage siehe:
    Reportagen
    https://textaussage.de/reportagen-themenseite
  • Was das Feature angeht: Dort geht es weniger um ein konkretes Ereignis, zum Beispiel eine Projektwoche, sondern um Einblicke in einen bestimmten Wirklichkeitsbereich.
  • Wir haben uns entschieden, mal ein solches Feature zu schreiben zum Thema „Deutschlehrer und zugleich Behelfsschriftsteller“.
    Auf gut Deutsch: Wie sieht es aus, wenn ein Deutschlehrer unter einem Pseudonym eigene Texte seiner Klasse oder seinem Kurs vorlegt. Hat Vorteile, birgt aber auch einige Gefahren .
  • Schauen wir uns einfach mal an, was in der fiktiven Tageszeitung des genauso fiktiven Ortes Klarfurt dazu erschienen ist.

Das Feature

Klarfurter Nachrichten

14.12.2023

Beruf mit Hobby – Deutschlehrer als Behelfsschriftsteller

 Manche mögen’s …wenn ihr echter Name nicht auf dem Buchrücken steht
Was ein „Pseudonym“ist, das wissen die meisten Leute. Da gibt es die Schriftsteller und Schriftstellerinnen, die sich sagen: Literatur, das ist ein Ausflug in eine ausgedachte Welt. Die muss in sich stimmig sein, aber nicht mit der Realität übereinstimmen. Warum sollen wir das beim Verfassernamen nicht auch machen.

Das gilt sogar für den berühmten George Orwell mit seinem negativen Zukunftsroman „1984“. Sein echter Name ist Eric Arthur Blair. Und was die deutsche Literatur angeht, so hieß der berühmte Dichter der Romantik Novalis eigentlich Georg Wilhelm Friedrich von Hardenberg.

In diesem Fall: ein ganz besonderer Grund für ein Pseudonym
Viele berühmte Leute wollen einfach nur in Ruhe gelassen werden und ein normales Privatleben führen. Etwas anderes sieht es bei Lars Krüsand aus, mit dem wir uns hier beschäftigen.

Wir haben ihn direkt mal befragt.

  • Herr Krüsand, Sie sind hoffentlich damit einverstanden, dass ich diesen Namen verwende, obwohl sie eigentlich ganz anders heißen. Warum?
    • Mir ist das sogar sehr recht. Denn ich möchte gerade nicht, dass die Texte, die ich schreibe, gleich mit mir als Person verknüpft werden.
  • Aber das ist doch ganz normal bei Pseudonym. Was ist das Besondere bei Ihnen?
    • Das Besondere ist, dass ich zu den wenigen Deutschlehrern gehöre, die Irgendwann mal erkannt haben: Wenn ich einen passenden Text nicht finde, warum schreibe ich ihn dann nicht einfach selbst?
  • Aber ist das denn erlaubt. Das ist ja eine Art Fake News in Textform.
    • Der Begriff Fake News beziehz sich ja auf Sachttexte, d.h. Texte, die sich auf einen Sachverhalt beziehen. Und da darf man natürlich nicht irgendetwas Unwahres erfinden. Denn man würde ja die Leute täuschen.
  • Und wofür verwenden Sie ein Pseudonym?
    • Nun ich habe zum Beispiel eine Idee und suche dazu eine passende Kurzgeschichte oder ein Gedicht. Und dann finde ich es nicht – oder nicht so, wie ich es gerne meiner Klasse oder meinem Kurs vorlegen möchte.
    • Der Nachteil, der zugleich ein Vorteil ist: Wenn es nicht gut ist, dann bekomme ich die Kritik in voller Schärfe mit. Keine Rücksicht auf ihren Lehrer – denn sie denken nur an den Pseudonym-Autor. Und denke: O Mann, wie rechts sie doch haben – und kann mich ggf. bessern.

Und die Schulleitung, wie findet die das?
An dieser Stelle haben wir denn Gespräch mit Herrn Krüsand erst mal unterbrochen. Wir wollten schließlich auch andere Sichtweisen noch einfangen. Natürlich konnten wir seine Klasse nicht fragen, denn dann wäre ja sein Pseudonym aufgedeckt gewesen. Also haben wir einfach mal mit dem Direktor seiner Schule gesprochen. Herr Krüsand war einverstanden: Man wisse in der Schulleitung Bescheid – und habe auch versprochen, das Geheimnis für sich zu behalten – gewissermaßen „aus pädagogischen Gründen“.

Natürlich verzichten wir auch hier auf einen Namen – sonst würden intelligente Köpfe eins, zwei, drei wissen, um welche Schule es geht.

Die Position der Schulleitung: Sie kann nachvollziehen, dass das ein ganz besonderer Fall ist, der große Vorteile für die Lebendigkeit des Deutschunterrichts haben kann. Aber hier könnten sich andere Lehrkräfte des Faches Deutsch aber auch unnötig herausgefordert fühlen. Dabei gibt es viele andere Möglichkeiten, für die Literatur an der Schule Großes zu leisten – z.B. in der Theater-AG oder auch in der Betreuung der Schülerzeitung.

Und die Ehefrau – wie findet sie es, mit einem „notorischen Lügner“ zu tun zu haben

Wir geben zu – diese Überschrift trifft nicht ganz den Kern. Aber die Formulierung fiel mal – und Frau Krüsand (wir behalten hier mal das Pseudonym bei) war damit einverstanden. Sie machte auch deutlich, sie sei wie jede andere Ehefrau froh, wenn sie nur so belogen werde – und sich ansonsten voll auf ihren Partner und seine Ehrlichkeit verlassen könne.

Außerdem sei sie froh, dass die manchmal etwas ausufernden kreativen Fähigkeiten ihres Mannes sich auf diese Weise austobten. Sie müsse ihn manchmal bremsen, zum Beispiel auf einer Geburtstagsfeier oder bei anderen geselligen Gelegenheiten. Da wüssten manche nicht immer sofort, wie sie mit der Fantasie eines Herrn Krüsand umgehen sollen.

Und warum „Behelfsschriftsteller“?

Bleibt noch die Frage nach dieser Bezeichnung. Natürlich haben wir sie ihm gestellt – und gleich in ausreichend provozierender Form:

  • Herr Krüsand: Warum erscheint jemand mit ihrem Fantasiereichtum nicht auch in Buchhandlungen?
    • Das ist mir zuviel Stress. Bei mir ist das in erster Linie Experimentierlust und nicht die Sehnsucht, in edler Umgebung aus seinen Werken
    • Dazu kommt der Vorteil: Ich muss mich weder mit Rezensenten herumschlagen, die nach ganz eigenen Kriterien einen neuen Roman oder ein Bändchen Kurzgeschichten beurteilen. Und ich muss auch nicht auf eine Art heißen Stuhl wie in der berühmten Gruppe 47. Wer da vorne saß, war ja von Konkurrenz umgeben – und das ist nicht immer ein schönes Gefühl.
  • Aber was mit dem Behelf?
    • Wie ich schon sagte: Es macht mir Spaß, das, was ich gerne den Schülerinnen und Schülern mal zeigen möchte, optimal zu erstellen.
    • Dabei geht es nicht um Inhalte oder gar um meine Meinung.
    • Vielmehr geht es darum, eine Idee in Form eines Gedichtes oder einer Kurzgeschichte zu präsentieren. Da kann man dann auch mal in eine andere Rolle schlüpfen.
    • Das gibt es ja im Theater. In meinem Falle bin ich gleichzeitig Autor und gewissermaßen die ganze Schauspieltruppe – und lasse das etwas ablaufen, was im Idealfall in sich stimmig ist, auch gut zu lesen oder anzuhören ist – und Stoff zum Diskutieren bietet. Als Deutschlehrer helfe ich mir gewissermaßen selbst bei der Suche nach dem optimalen Text für den Unterrichtszweck.
      Wer Lust hat, kann ja mal auf der folgenden Seite nachschauen, was dabei so entstanden ist:
      https://textaussage.de/lars-kruesand-sammlung-der-texte-eines-behelfsschriftstellers
    • Ich empfehle auch die Seite meines Kollegen Anders Tivag. Wir tauschen uns gerne aus und lesen auch die Texte des anderen gerne mal korrektur – allerdings ohne das Gefühl des heißen Stuhls:
      https://textaussage.de/anders-tivag-ein-schoenes-beispiel-fuer-einen-behelfsschriftsteller

Am Schluss der „Mutmacher“

Wir wissen, dass es viele Menschen gibt, die gerne schreiben. Meistens denken sie nur an den normalen Weg, den ein Roman oder eine Kurzgeschichte bzw. ein Gedicht nimmt.

Sich an einen Verlag wenden, hoffen, dass sich dort jemand überhaupt für das Geschriebene interessiert.

Es geht auch anders: Man braucht eine entsprechende Website. Content, also Texte u.ä. werden überall gesucht und gerne genommen. Über die Qualität entscheiden dann die Nutzer der Seite.

Wir haben einfach mal das KI-Chatprogramm Bing gefragt und folgende Antwort erhalten:

Wir geben das hier mal ungeprüft weiter.

Unser Prompt-Auftrag war:
„Internetseiten, auf denen man Texte veröffentlichen kann.“

„Natürlich gibt es viele Möglichkeiten, Texte online zu veröffentlichen. Hier sind einige Optionen, die Sie in Betracht ziehen können:

  1. Wattpad: Eine der bekanntesten und größten Plattformen, auf der Autoren ihre Texte veröffentlichen und von einer großen Community profitieren können. Wattpad ist auch als App erhältlich1.
  2. Leselupe: Eine deutschsprachige Plattform, auf der Autoren ihre Texte veröffentlichen und bei entsprechendem Erfolg etwas Geld verdienen können. Bevor Sie hier publizieren können, prüfen die Moderatoren den ersten Text auf Qualität12.
  3. Bookrix: Eine weitere deutschsprachige Plattform, auf der Sie Ihre eigenen Prosatexte kostenlos veröffentlichen können3.
  4. Meet Your Master: Eine Plattform, die Kurse zum kreativen Schreiben anbietet. Hier finden Sie auch Tipps, wo Sie Ihre Texte veröffentlichen können1.“

Weitere Infos, Tipps und Materialien