Kafka-Klausur 1: Check einer „materialgestützten“ Aufgabenvariante (Mat1301-1)

Sinn und Unsinn „materialgestützter“ Klausuren – am Beispiel einer Aufgabe zu Franz Kafka

Eine genauere Erläuterung dieses Schaubildes findet sich hier:
https://textaussage.de/kafka-klausur-wie-aktuell-ist-kafka-heute

Keine Frage, sogenannte „materialgestützte“ Aufgaben sind eine echte Bereicherung des Deutschunterrichts, denn sie bringen endlich Lebensnähe in dieses Fach.

Kaum jemand wird nach dem Abitur noch Kurzgeschichten oder Gedichte analysieren, wohl aber wird er Materialien zu einem Thema auswerten und zu den damit verbundenen Fragestellungen Stellung nehmen müssen.

Nur bedeutet das im Umkehrschluss, dass die Schulklausuren einen Teil ihres Anspruchs verlieren. Denn der frühere Normalfall war, dass man ein Objekt bekam – zum Beispiel ein Gedicht – und dann musste man ohne jede weitere Hilfe damit fertig werden.

Wenn man jetzt zur Frage, welche Bedeutung zum Beispiel der Schriftsteller Kafka heute noch hat, schon passende Materialien bekommt, dann dürfte ein Großteil der Arbeit nicht mehr im inhaltlichen, sondern im methodischen Lernen liegen.

Auf gut Deutsch: Wer nicht viel Ahnung von Kafka hat, vielleicht gar nicht am Unterricht teilgenommen hat, kann zumindest die Materialien auswerten. Wenn er dann noch seinen gesunden Menschenverstand einsetzt, nähert er sich immer mehr einer möglicherweise sogar guten Note – es sei denn, es wird gezielt verlangt, dass er zum Beispiel seine Kenntnisse einer bestimmten Lektüre mit einbezieht.

Also lange Rede kurzer Sinn. Unsere Hypothesen sind:

  1. Materialgestütztes Schreiben in einer Klausur stellt eine enorme Erleichterung dar, weil es eher auf methodische Fähigkeiten (Auswertung von Fremdmaterial) ankommt, als auf eigenständiges Denken.
  2. Das erscheint uns aber insgesamt sehr vernünftig, weil es den Deutschunterricht näher an das praktische Leben heranführt, sei es im Beruf oder vor allem auch erst mal im Studium.

 

Check einer Schulbuchaufgabe

Wir prüfen unsere Hypothesen jetzt mal an einem Beispiel:

Im Cornelsen-Oberstufen-Schulbuch „Texte, Themen und Strukturen“ von 2014/2016
(ISBN: 978-3-464-68112-1)
gibt es auf den Seiten 185-191 ein sehr schönes Beispiel, das wir hier kurz vorstellen wollen.

Check der Aufgabenstellung:

Als Situation wird gegeben,

  • dass die eigene Schule in „Franz-Kafka-Gymnasium“ umbenannt werden soll
  • und man selbst mit seinem Deutschkurs eine Broschüre erstellt, die Mitschülern, Eltern und Lehrkräfte die notwendigen Infos gibt
  • Jetzt kommt die eigentliche Aufgabe:
    Die besteht nämlich darin, für diese Broschüre „einen Text zur Aktualität von Kafkas Werk zu schreiben“.

Diese Aufgabe erscheint uns sehr lebensnah und hundertmal besser als die früher ausschließlich präsentierten Textanalyse-Aufgaben, weil man da eigentlich zum xten Male etwas machte, dessen Sinn man schon vorher nicht eingesehen hatte und nach dem Abitur schnell wieder vergaß.

Die Aufgabe wird dann noch durch eine kleine Hilfe ergänzt:

  • Man soll fünf Materialien nutzen, die mitgeliefert werden
  • und seine Kenntnisse aus dem Unterricht einsetzen (Achtung: Hier geht es nicht ohne Teilnahme am Unterricht und auch entsprechendes Lernen!)
  • Ziel sind „Argumente für die Aktualität von Kafkas Werk“
  • mit Schwerpunkt „auf dem gegenwärtigen Buchmarkt und in der Theaterszene“
    Hier heißt es aufpassen – allerdings müssen die Materialien auch entsprechend sein.

 

Check der Materialangebote

 

Material 1:

Interview mit Klaus Wagenbach, der als „Kafka-Experte“ und Chef eines Verlags vorgestellt wird, in dessen Programm Kafka eine große Rolle spielt.
Aha: Es ist ein Experte, der sich mit Kafka und den Möglichkeiten, etwas von diesem Schriftsteller und über ihn zu verkaufen, gut auskennt.
Wichtig ist noch, dass das Interview aus dem Jahr 2007 stammt.
Insgesamt 22 Zeilen, zwei Fragen und zwei Antworten

 

Kritische Vorstellung/Auswertung

  1. Etwas seltsam ist, dass Wagenbach nicht von seinen eigenen Lese-Erfahrungen ausgeht und auch nicht von dem, was er als Chef eines Verlages erlebt hat, sondern sich auf eine andere Größe der Literatur (Elias Canetti) bezieht, ohne dass für den Schüler in der Klausur hier deutlich wird, was die besondere Kompetenz dieses Mannes ist im Hinblick auf eine Beurteilung von Kafka. Zu prüfen wäre auch, in welcher Zeit kann Canetti gelebt hat, ob sein Urteil für die Gegenwart im Sinne der Aufgabe ausreichend relevant ist.
    Man hätte also hinzufügen müssen, dass Canetti von 1905 bis 1994 gelebt hat – das wäre ein Impuls gewesen, seine Hinweise unter Aktualitätsaspekten besonders zu prüfen.
  2. Positiv ist auf jeden Fall, dass ein Aspekt der Bedeutung Kafkas gut herausgearbeitet wird, mit interessanten inhaltlichen Begründungen, nämlich die Problematik and die Gewalt von oben auf die Menschen unten.
  3. Allerdings muss man dabei feststellen, dass das Werk Kafkas insgesamt sehr viel weitergeht und vor allen Dingen auch die Verlorenheit des Menschen beschreibt, die von ihm selbst ausgeht. Hier hilft zum Beispiel die Parabel „Heimkehr“ oder auch „Der Nachbar“. Alles das hat direkt überhaupt nichts mit dem Staat zu tun, sondern mit dem Selbstbewusstsein und mit dem Umgang mit der Wirklichkeit durch den einzelnen Menschen.
  4. Für die Erörterung kann man diese beiden Dinge festhalten, nämlich ein richtiger Hinweis, der einen selbst aber darauf bringt, was alles noch nicht erfasst ist. Daraus muss man allerdings selbst kommen – viel Hilfe gibt es nicht in diesem speziellen wichtigen Punkt.

Material 2:

Das zweite Material wird in der Überschrift so vorgestellt:
Kersten Knipp, „Franz Kafka – Ein literarisches Rätsel“ (2013)

75 Zeilen ohne nähere Hinweise zum Kontext dieses Textes. Das ist bei Sachtexten immer ein echtes Manko.

Hier muss der Lehrer darauf achten, dass die Schüler möglichst die Kontext-Informationen brauchen, die der Cornelsen-Verlag hoffentlich im Literaturverzeichnis nachliefert.

Auf jeden Fall muss geklärt werden, an wen sich diese Frau wo und wie gerichtet hat und über was für eine Kompetenz sie verfügt.

Im Literaturverzeichnis findet man dann den Hinweis, dass es sich wohl um Material der deutschen Welle handelt und die Verfasserin 1966 geboren wurde.

„Knipp, Kersten ( *1966): Franz Kajka – ein literarisches Rätsel, S. 185 f. Aus: http://www.dw.de/franz-kafka-ein-literarisches- r%C3%A4tsel/a-16903170, 2013″

Über ihre Kompetenz findet man keine Info – was für eine Klausur äußerst ungünstig ist.

Dann recherchieren wir mal kurz selbst:

Und entdecken auf der Seite:

https://www.freischreiber.de/profiles/kersten-knipp/

zunächst einmal, dass es sich um einen Autor handelt – wir bitten also um Verzeihung, lassen den Fehler aber aus Gründen der Erkenntnisentwicklung im Umfeld dieser Klausuraufgabe mal stehen.

Ansonsten zeigt diese Personenbeschreibung keinerlei besondere Kompetenzen in Richtung Kafka.

Hier ist die Materialpräsentation äußerst problematisch – und das völlig unnötig.

Was den Inhalt des Materials angeht:

  1. Es beginnt mit einem allgemeinen Hinweis zur Bedeutung und zur Rätselhaftigkeit Kafkas.
  2. Es folgt eine nähere Vorstellung der Hauptfigur in Kafkas „Die Verwandlung“ und eine kurze Auswertung in Richtung des Themas „Verwundbarkeit des Menschen“ und dessen „prekäre Stellung in der Welt, die ihn über Nacht zum Außenseiter machen kann …“
    Zwei ganz wichtige Hinweise, die das Defizit bei Material 1 ausgleichen.
  3. Im nächsten Schritt wird auf den Germanisten Thomas Anz eingegangen, der die Übereinstimmung von Form und Inhalt bei Kafka hervorhebt, was all die „undurchschaubaren Gerichtsbehörden und Respektspersonen“ angeht, „denen sich seine Figuren gegenübersähen“. Anschließend sind es auch für ihn wie für Canetti „staatliche Instanzen“, die die „Ohnmacht des Einzelnen“ besonders sichtbar machen. Es mündet in dem Attribut „Kafkaesk“, das Ausgeliefertsein als die „zentrale Erfahrung in modernen Massengesellschaften“.
  4. Es folgt der Hinweis des Germanisten Michael Braun, der für eine politische Stiftung arbeitet, in Kafkas Werk „drücke sich die Nervosität seiner Zeit angesichts der damaligen Modernisierung aus“.
    Damit kommt ein neues Element in die Diskussion, nämlich die allgemeine kulturelle Entwicklung auf der Basis ökonomischer und sozialer Veränderungen.
  5. Es folgt dann auch eine Liste von einzelnen Veränderungen, die zum Hintergrundbereich gehören: Vom „Wachstum der Städte“ bis hin zu dem, was man schon kennt: „ein ausufernder Staat“.
  6. Wichtig dann der Hinweis von Braun, dass dieses Problem mit schnellen Veränderungen heute noch eine Rolle spiele. In dem Zusammenhang werde Kafka wie eine Art Prophet wahrgenommen.
  7. Die Folgen  werden dann noch einmal so zusammengefasst: „der rundum kontrollierte oder auch der gefolterte Mensch“.
  8. Im letzten Absatz wird dann noch das Problem thematisiert, dass auch „sehr große Freiheiten“ in heutigen Gesellschaften „einen gewissen Schrecken“ hervorrufen können.  Er verweist hier auf den Verlust „von tradierten Autoritäten“, woraus eine „gewisse Desorientierung“ entstehe.
  9. Insgesamt handelt es sich um einen Überblickstext, der einige wichtige Hinweise liefert. Schön wäre aber gewesen, genauere Hinweise zum Kontext dieses Textes zu bekommen. Aber als Steinbruch für die Erörterung der zentralen Frage nach dem neuen Schulnamen reicht es allemal.

Material Nr. 3

Kristin Becker: Looking for Kafka (2009)

Hier bekommen wir gleich vorab eine wichtige Information: Die Autorin ist nämlich in dem besagten Jahr zum Berliner Theatertreffen gereist, auf dem gerade eine Kafka-Inszenierung im Mittelpunkt stand. Daraus ergab sich für Frau Becker die für die Klausuraufgabe überaus spannende Frage: „Ist Kafka noch aktuell?“

Es folgen 24 Zeilen Text und eine Grafik, der man entnehmen kann, wieviele Besucher zwischen 1998 und 2005 bei Kafka-Stücken anwesend waren im Vergleich zu Stücken von Franz Xaver Kroetz, einem bekannten zeitgenössischen Theatermachen.

Zum inhaltlichen Angebot des Textes

  1. Auf die Frage, ob man „Kafka heute noch lesen“ müsse, gibt es für die Interviewerin von ihrer „Berliner Gastgeberin“ (man hätte schon gerne gewusst, wer das war) eine klare Antwort: Kafka beschreibe „zeitlos treffend Miss- und Unverständnisse in der menschlichen Kommunikation“ und sei „für für die Zwänge und Abgründe von gesellschaftlichen Systemen eine hervorragende Quelle“.
    Das hätte man natürlich vor allem bei dem ersten Punkt etwas genauer präsentiert bekommen. Denn Kommunikation ist bei Kafka wohl weniger ein Problem als die sie umrahmenden Verhältnisse.
  2. Es folgt der Hinweis darauf, wie gut sich Kafkas „Der Prozess“ immer noch verkauft – das erscheint doch sehr fragwürdig im Sinne, dass man dafür gerne die Gründe wüsste. Die Frage ist, ob das Interesse an diesem doch recht sperrigen Roman nicht eher aus den Schulen kommt, wo Kafka ja immer wieder Pflichtlektüre ist – in diesem Falle wohl bei den Leistungskursen.
  3. Das Material schließt mit dem statistischen Vergleich zwischen den Besuchern von „Kafkastücken“ (hier hätte man gerne gewusst, welche Dramen Kafka denn so geschrieben hat 😉 und denen des bekannten Gegenwartsautors Franz Xaver Kroetz.
  4. Insgesamt ein eher schwaches Material, das an vielen Stellen fragwürdig ist. Wahrscheinlich ist es in die Klausuraufgabe hineingekommen, weil man auch eine Grafik mit den entsprechenden Zahlen haben wollte. Leider sagen diese Zahlen wenig aus.

Material Nr. 4

Zwei Bilder aus einer „Graphic Novel“, bei denen wir uns gewünscht hätten, dass darauf hingewiesen worden wäre, dass es sich bei Montellier, Mairowitz um zwei Leute handelt, die 2013 Kafkas Roman „Der Process“ wohl in eine Bildergeschichte umgearbeitet hat.

Da man diese zwei Bilder schnell wahrnehmen kann, verraten wir unseren ersten Eindruck, nämlich den, dass die Verhaftungsnachricht hier auf eine sehr einfache Weise umgesetzt worden ist.

Man merkt aber auch, dass diese Umsetzung ins Bildhafte natürlich eine Menge Akzente setzt, was die genaue Analyse der Bildelemente und ihrer Bedeutung nötig macht.

Es fällt zum Beispiel schnell ins Auge, dass der Verhafter die Statur und den Haarschnitt eines SA- oder SS-Mannes hat und im Hintergrund des zweiten Bildes erkennt man einen Kopf, der sehr an Hitler erinnert.

Damit ist ein wichtiges Ziel der Interpretation ganz offensichtlich schnell erreicht worden. Möglicherweise fallen einem Theaterstücke ein, die ursprünglich nichts mit der Nazizeit zu tun hatten, bei denen auf der Bühne allerdings gleich am Anfang Nazi-Symbole auftauchen.

In diesem Falle ist es sicher gerechtfertigt, denn es gibt ja die These, dass zum Beispiel in der „Verwandlung“ die Entmenschlichung einer Person auf besonders eindrucksvolle Weise vorweggenommen erscheint.

Insgesamt stellt dieses Material sicher eine große Herausforderung bei der Auswertung dar.

Man kann sicher zum Beispiel die Frage stellen, ob hier nicht Leute Kafkas Originalwerk für ganz eigene Zwecke verwenden, die durchaus vorwiegend finanziell sind.

Man kann aber auch die These vertreten, dass man mit dieser Art der Nutzung des Originalwerks durchaus zur Verbreitung seines Inhalts und seiner Intentionalität beiträgt.

Ebenso kann man aber auch die Frage stellen, ob das dann noch wirklich genügend von Kafka weitergibt, ob nicht ein Text doch sehr viel mehr enthält als solch eine grafische Bearbeitung.

Auf jeden Fall sagen die beiden Bilder nur aus, dass da Leute Kafka auf ihre Weise verbreiten wollten – ob vorwiegend in finanzieller oder in thematischer Absicht, kann nicht in der Klausur geklärt werden.

Noch ein Nachtrag zu den Namen und dem Projekt:

Leider finden wir hier im Literaturverzeichnis des Oberstufenbuches nichts, was einem Schüler hilft, diese „Graphic Novel“ besser einordnen zu können.

Also ab ins freie Internet:

Und schau an, auf der Seite:

https://literatourismus.net/2013/06/mairowitz-montellier-der-process/

wird erst mal deutlich, dass Montellier natürlich kein Vorname ist, sondern eine französische Comiczeichnerin. In der Besprechung hinter diesem Link heißt es dann auch besser „Mairowitz & Montellier“. Warum übernehmen die Buchmacher das nicht?

Die weiteren Informationen in dem Artikel sind sicher interessant, würden aber den Rahmen der Klausur sprengen. So bleibt die Frage, was das Material soll: Wer Herausforderungen liebt, mag das gut finden.

 

Material Nr. 5

Hier wird wieder ein Text präsentiert, der sehr sparsam mit Kontext-Informationen umgeben ist. Man erfährt nur den Verfassernamen David Hugendick und dass „Gregor hat Rücken“ wohl aus einem Buch-Magazin stammt, das 2013 erschienen ist.

So etwas könnte man bei der Wochenzeitung „Die Zeit“ sicher machen, aber nicht bei einem „Buch-Magazin“ – muss man das kennen?

Schauen wir uns also mal an, was natürlich jeder Schüler, der dieses Schulbuch hat, an Zusatzinformationen im Literaturverzeichnis bekommt.

Schau an, schau an – da lagen wir gar nicht so falsch. Es ist ganz offensichtlich das „Buch-Magazin“ der Wochenzeitung „Die Zeit“ – nur warum schreibt man das nicht hinzu – oder sollen die Schüler hier zur Nutzung des Anhangs mit dem Literaturverzeichnis animiert werden. In einer Klausur muss so was aber auf jeden Fall mitgeliefert werden.

Was wird nun inhaltlich geboten?

  1. Es beginnt mit dem lobenden Hinweis darauf, dass sich dieses Zeit-Buchmagazin im Jahre 2013 überhaupt traut, Kafkas Aktualität zum zentralen Thema zu machen. Das widerspricht so ein bisschen der Tendenz anderer Materialien.
  2. Es folgt eine subjektive Beantwortung der Frage, was man so von Kafka kennt, die aber sehr an der Oberfläche bleibt.
  3. Es folgen zwei Thesen: Man sei sich im Hinblick auf die Interpretation von Kafkas Werk uneinig, aber einig im Bewusstsein seiner zeitlosen, aber auch aktuellen Bedeutung.
  4. Dann wird näher auf den Versuch des Magazins eingegangen, das zu zeigen: Was irritiert, ist der Hinweis, man biete auch den Originaltext der „Verwandlung“ „mit heiteren, aufschlussreichen Randbemerkungen“. Hier hätte man gerne Beispiele gesehen – vor allem, was das Heitere angeht.
  5. Dann kommen „Geschichten, die aus dem Alltag dazu passen“ – und da wird es dann doch ziemlich ärgerlich, wenn eine „äußerst komische Fotoserie zeigt“ die „unterschätzte Gefährlichkeit von Gemüse und Obst“ zeigt. Der Rest ist ähnlich banal bzw. fragwürdig.
  6. Insgesamt kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Verfasser des Textes selbst nicht viel von diesen Beweisen für Kafkas Aktualität hält. So heißt es auch relativ deutlich, „mancher Beitrag“ wirke „etwas angestrengt“.
  7. Hier könnte man am Ende zu dem Schluss kommen, dass Kafka hier als Bildungsgut gefeiert wird, aber die Art der Feier zeigt wenig Bildung, sondern wohl eher die Notwendigkeit und Bereitschaft, sich irgendwas zu diesem Dichter und seinem Werk einfallen zu lassen.

Die drei Teile dieser Materialreihe:

Check einer Aufgabe im Cornelsen-Oberstufen-Schulbuch „Texte, Themen und Strukturen“ von 2014/2016
(ISBN: 978-3-464-68112-1)
Seiten 185-191

Wer noch mehr möchte …