Gedichte der Aufklärung – Überblick und Beispiele (Mat1958)

Lyrik der Aufklärung – mit Ausblick auf Fabeln u.ä.

Die Literatur der Aufklärung ist wie die Philosophie der Zeit eine, in der die Vernunft des Menschen eine große Rolle spielt. Man glaubt an eine „Erziehung des Menschengeschlechts“. Ein berühmtes Beispiel ist Lessings Drama „Nathan der Weise“ mit der berühmten Ringparabel.
Weil Epochen im Deutschunterricht gerne an Hand von Gedichten vorgestellt werden, stellen wir hier einige Beispiele zusammen.
  1. Lessing, „Der Tanzbär“
    Am Beispiel eines aus der Gefangenschaft zurückgekehrten Tanzbären wird gezeigt, dass dessen scheinbarer Fortschrittsgewinn ein Verrat an der Natur ist und letztlich zu verurteilen ist.
    Zugleich kann man an dem Gedicht zeigen, was eine Fabel im Sinne der Aufklärung leisten kann.
    https://www.schnell-durchblicken2.de/lessing-tanzbaer
  2. Barthold Heinrich Brockes, Die Heide
    Zu finden z.B. hier
    http://www.erlangerliste.de/barock/bartext.html
    Typisch für die Aufklärung ist das Hinausgehen in die Natur und die genaue Betrachtung.
    Bezeichnend ist aber auch, dass am Ende ein Bezug zu Gott hergestellt wird, womit sich eine Verbindung zur Barocklyrik ergibt.
  3. Barthold Heinrich Brockes, „Kirschblüte bei Nacht“ (1727)
    z.B. hier zu finden:
    https://www.vormbaum.net/index.php/latest-downloads/nellenburg-gymnasium/referendare-allgemein/sonstiges/3081-b-h-brockes-kirschbluete-bei-nacht/file
    Schon in der ersten Zeile wird deutlich, dass hier „mit betrachtendem Gemüte“ an die Natur herangegangen wird.
    Dann wird – typisch für Brockes – wieder ganz genau auf die Einzelheiten eingegangen,
    bevor am Ende wieder in barocktypischem Ton an Gott erinnert wird:
    „Wie sehr ich mich am Irdischen ergötze, [erfreue]
    Dacht‘ ich, hat Gott dennoch weit größre Schätze.
    Die größte Schönheit dieser Erden
    Kann mit der himmlischen doch nicht verglichen werden.“
  4. Barthold Heinrich Brockes, „Einleitung“
    Rein fiktiv, aber sehr wirkungsvoll wird eine moderne Variante des Höhlengleichnisses präsentiert, nämlich die „Auf-Klärung“ eines Menschen, der aus dunkler Höhle in die helle Welt der Natur hinaustritt:
    „Wenn jemand irgendswo in einer Höhle, / Allwo desselben Sinn und Seele / Von aller Kreatur und allem Vorwurf leer, / In steter Dämmerung erzogen wär; / Und trät‘ auf einmahl in die Welt, / Zumal zur holden Frühlings-Zeit, / Und sähe dann der Sonnen Herrlichkeit“
    Und dann geht es hinein in die ganzen Wunder irdischer Wirklichkeit, bevor am Ende die Frage gestellt wird:
    „Und wir, die alle diese Gaben / Unstreitig üm und an uns haben, / Empfindens minder, als ein Stein; / Ja machen uns, an deren Stelle, / Das Paradeis fast selbst zur Hölle. / Was mag daran wohl Ursach seyn?“
    In dieser Frage scheint die „Erziehung des Menschengeschlechts“ schon als Ziel und Methode der Aufklärung durch.
  5. Gellert, Christian Fürchtegott, „Der Bauer und sein Sohn“
    Es geht darum, einen Lügner durch eine noch größere Lüge zu beschämen und damit gewissermaßen eines besseren zu belehren.
    http://www.zeno.org/Literatur/M/Gellert,+Christian+F%C3%BCrchtegott/Fabeln+und+Erz%C3%A4hlungen/Fabeln+und+Erz%C3%A4hlungen/Zweites+Buch/Der+Bauer+und+sein+Sohn

  6. Gellert, Christian Fürchtegott, „Der wahre Freund“
    Ein Freund soll kritisieren und nicht falsch loben.
    https://www.epochtimes.de/feuilleton/der-wahre-freund-von-christian-fuerchtegott-gellert-a2513780.html
  7. Gellert, Christian Fürchtegott, „Nicht jede Besserung ist Tugend“
    These, dass manche Tugend sich von selbst im Laufe der Jahr ergibt und man deshalb nicht zu stolz darauf sein sollte.
    https://www.zgedichte.de/gedichte/christian-fuerchtegott-gellert/nicht-jede-besserung-ist-tugend.html
  8. Lessing, Gotthold Ephraim, „Das Muster der Ehen“
    Lessing präsentiert hier das Gegenteil von dem, was die Überschrift behauptet.
    So problemlos funktioniert die Ehe nur, weil:
    „Der Mann war taub, die Frau war blind“
    https://gedichte.xbib.de/Lessing_gedicht_Das+Muster+der+Ehen.htm
  9. Gellert, Christian Fürchtegott, „Die Biene und die Henne“
    Die Biene wird von der Henne verspottet, weil die angeblich nützlicher ist.
    Das wird natürlich widerlegt.
    Am Ende steht aber ein Lob der Dichtkunst, die solche Einsicht vermitteln kann.
    https://www.deutschelyrik.de/die-biene-und-die-henne-1744.html
  10. Gellert, Christian Fürchtegott, „Wider den Geiz“
    Ausführliche Beweisführung mit Beispielen, wie schädlich der Geiz ist.
    Am Ende Bitte an Gott, davor bewahrt zu werden.
    https://www.zgedichte.de/gedichte/christian-fuerchtegott-gellert/wider-den-geiz.html
  11. Magnus Gottfried Lichtwer, Der Hänfling, Fabel der Aufklärung
    https://www.einfach-gezeigt.de/lichtwer-fabel-h%C3%A4nfling
  12. Fabel „Das Füllen“ von von Christian Fürchtegott Gellert
    Warnung vor Aufstiegshoffnungen, deren Schattenseite man nicht durchschaut
    https://textaussage.de/schnell-durchblicken-bei-der-fabel-das-fuellen-von-gellert
  13. wird fortgesetzt

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