Goethe, Das Göttliche – als Schaubild (Mat5321)

Worum es hier geht:

Wir versuchen, den Kern des Gedichtes „Das Göttliche“ von Goethe in einem Schaubild darzustellen.

Das Gedicht selbst wird hier genauer vorgestellt:

 

Dieses Schaubild versucht, die zentralen Elemente von Goethes Gedicht „Das Göttliche“ in ihrem Zusammenhang deutlich werden zu lassen.

  1. Ausgangspunkt die Natur, wie sie in Strophe 3 beschrieben wird. Man könnte auch das unberechenbar, willkürlich wirkende Schicksal mit hinzunehmen.

    13 Denn unfühlend
    14 Ist die Natur:
    15 Es leuchtet die Sonne
    16 Über Bös und Gute,
    17 Und dem Verbrecher
    18 Glänzen wie dem Besten
    19 Der Mond und die Sterne.
  2. Der Mensch ist Teil der Natur und hat doch auch das Potenzial, über sie hinauszuwachsen – das ist das Göttliche in ihm. Ausführlich beschrieben wird es Strophe 7 und 8.

    37 Nur allein der Mensch
    38 Vermag das Unmögliche:
    39 Er unterscheidet,
    40 Wählet und richtet;
    41 Er kann dem Augenblick
    42 Dauer verleihen.

    43 Er allein darf
    44 Den Guten lohnen,
    45 Den Bösen strafen,
    46 Heilen und retten,
    47 Alles Irrende, Schweifende
    48 Nützlich verbinden.
  3. Über allem schweben die Götter, die wir nur „ahnen“, die also weder direkt sichtbar sind noch eingreifen. Sie sprechen aber, um es in den Worten der Iphigenie zu sagen, durch unser Herz zu uns.

    01 Edel sei der Mensch,
    02 Hilfreich und gut!
    03 Denn das allein
    04 Unterscheidet ihn
    05 Von allen Wesen,
    06 Die wir kennen.

    Zitat aus Goethe, „Iphigenie“
    Der „Barbaren“-König Thoas : „Es spricht kein Gott; es spricht dein eignes Herz.“
    Die Griechin Iphigenie:
    „Sie reden nur durch unser Herz zu uns.“
  4. Wenn der Mensch auf diesen Ruf hört, der auch den Kern der ersten Strophe bildet, dann entsteht daraus ein „Beispiel“, das über das Göttliche hilft, „Jene zu glauben“ (2,6).

    07 Heil den unbekannten
    08 Höhern Wesen,
    09 Die wir ahnen!
    10 Ihnen gleiche der Mensch!
    11 Sein Beispiel lehr uns
    12 Jene glauben.
  5. Diesen Prozess kann man sehr gut auf Iphigenie in Goethes Schaubild übertragen: Sie ist auch einfach ein Mensch, gehört damit der Natur an, hat Hoffnungen, Sehnsüchte, Neigungen und lässt sich zumindest kurzzeitig auf den Weg der Lüge bringen.‘
    Näheres zu Goethes Schauspiel „Iphigenie auf Tauris“
    https://www.einfach-gezeigt.de/iphigenie-themenseite

    https://textaussage.de/klausur-iphigenie-v-3-schoene-seele
  6. Sie schafft es aber immer wieder (zum Beispiel im Gebet, das machen die hocherhobenen Arme im Schaubild deutlich), sich an „das Göttliche“, ihre moralische Pflicht zu erinnern und Gutes zu bewirken, Frieden zwischen den Menschen und Ausgleich.
  7. Vor allem aber hilft ihr Beispiel Thoas, nun auch selbst die Reste seines Barbarentums abzustreifen und sich zu einer sittlichen Tat zu erheben, indem er am Ende auch Verzicht auf das Unmögliche (seinen Heiratswunsch, überhaupt seinen Anspruch auf Iphigenie) leistet, über sich hinauswächst und den abziehenden Griechen ein „Lebt wohl!“ gönnt, nicht nur ein „So geht!“

Möglichkeit des Vergleichs mit Gedichten der Gegenwart

Kreativer Impuls:

Ausgehend von Goethes Gedicht könnte man zur Kernaussage der folgenden Gedichte mal ein entsprechendes Schaubild entwerfen:

Jörg Fause, „“Berlin, Paris, New York“
Ein Gedicht, das auf den ersten Blick ein Gedicht über das Reisen zu sein scheint, sowohl im geographischen Sinne als auch im Sinne der Lebensreise und der damit verbundenen Entwicklung.
Dabei wird es aber zumindest an einer Stelle hochpolitisch, wenn es um etwas geht, was „Gesetze“ genannt wird, aber wohl viel mehr bedeutet als das, was in den Gesetzbüchern steht.
https://textaussage.de/schnell-durchblicken-bei-dem-gedicht-berlin-paris-new-york-von-joerg-fauser
Man kann das Gedicht sehr gut mit dem folgenden Text vergleichen:

Bettina Wegner, „Über Gebote“
https://textaussage.de/ein-song-als-gedicht-bettina-wegner-ueber-gebote

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https://textaussage.de/weitere-infos