KUS-S: Mit welchen Satzanfängen kann man sprachliche Mittel beschreiben (Mat5937)

Worum es hier geht:

Viele Schülis fragen sich, wie sie am besten die sprachlichen Mittel eines Textes vorstellen können.

Wir zeigen hier erst mal 10 Möglichkeiten, die jeder für sich ergänzen und dann mal ausprobieren kann.

Tipps, was man für Satzanfänge nutzen könnte
  1. Was die sprachlichen Mittel angeht, so fällt Folgendes auf:
  2. Besonders häufig sind Metaphern …
  3. Daneben gibt es natürlich auch Vergleiche …
    Beides macht Dinge anschaulich.
  4. Wiederholungen betonen …
  5. Auffallend ist eine Steigerung …
  6. Außerdem…
  7. Etwas seltsam ist …
  8. Bei dem … fragt man sich
  9. Ein Glanzstück ist sicher der Neologismus …
  10. Der Bezug zum Titel wird dadurch hergestellt, dass an den Schlüsselstellen des Textes …
Beispiel für die komplette Beschreibung der sprachlichen und rhetorischen Mittel

Das Folgende haben wir aus dieser Seite „rausgeholt“:
https://textaussage.de/kafka-der-schlag-ans-hoftor-beispiel-fuer-eine-probeklausur-um-letzte-unklarheiten-zu-beseitigen

Wir haben die entsprechenden Satzanfänge fett markiert und werten sie weiter unten aus:

Analye der sprachlichen und rhetorischen Mitteln und ihrer Funktion
  • Typisch für Kafka ist die Schilderung von Unklarheit in der Form von Aneinanderreihung von Möglichkeiten, wie sie sich hier zeigt:
    „Ich weiß nicht, schlug sie aus Mutwillen ans Tor oder aus Zerstreutheit oder drohte sie nur mit der Faust und schlug gar nicht.“
    Damit wird die schwache bis gar nicht vorhandene Schuld deutlich, die eigentlich eine genaue Untersuchung und in diesem Falle einen Freispruch erfordert.
  • Eine ähnliche Reihung zeigt sich bei der Beschreibung des Verhaltens der Dorfbewohner. Dazu kommt das Mittel der Steigerung.
    „kamen Leute hervor und winkten uns, freundschaftlich oder warnend, selbst erschrocken, gebückt vor Schrecken.“
  • Ein rhetorisches Mittel ist der Gegensatz zwischen dem berechtigten Hinweis auf ein fehlendes Vergehen durch den Ich-Erzähler und seine anschließende Einbeziehung in die Verfolgung.
  • Gut gewählt ist sicher der Vergleich mit einer Rauchwolke (Anzeichen einer möglichen Katastrophe), bei der man auf die Flamme (eigentliche Katastrophe) wartet.
  • Ein grundsätzliches, über reine Rhetorik hinausgehendes Mittel ist die Wahl einer mittelalterlich wirkenden Szenerie.
  • In einem schon fast ironisch wirkenden Missverhältnis steht die Begründung für die Entfernung der Schwester im Kontrast zu dem „langen Weg nach Hause“.
  • Ein weiterer Gegensatz zwischen der Ängstlichkeit der gar nicht betroffenen Zuschauer und der Gleichgültigkeit der Verfolger verschärft das Gefühl eines kommenden Unheils, bei dem man Verständnis und Mitgefühl wohl nicht erwarten kann.
  • Umso zynischer ist die Wendung des Richters, die eine potenzielle Vernichtungsprophezeiung mit „leid tun“ verbindet.
  • Wieder ein guter literarischer Einfall ist die Beschreibung der Bewegung des Ich-Erzählers in Richtung Folterkammer, wobei man den Eindruck einer Übersprunghandlung hat, was die Körpersprache angeht.:
    „Langsam, den Kopf wiegend, an den Hosenträgern rückend, setzte ich mich unter den scharfen Blicken der Herren in Gang.“
  • Zu den Kontrasten, die diese Erzählung bestimmen, gehört das schon erwähnte letzte Aufbäumen der „Städter“-Überheblichkeit im Vergleich zu dem Ausspruch des Richters. Im Zuge einer möglichen Leserlenkung kann man sich vorstellen, wie dieser Mensch regelrecht zusammensackt.
  • Den Schluss der Erzählung bildet wieder eine Aneinanderreihung von Beschreibungselementen, die Böses ahnen lassen.

Insgesamt sind es vor allem Aneinanderreihungen und Kontraste sowie die gegenläufige Bewegung von sich vergrößernder Schuld und sich verringerndem Lebensraum des Ich-Erzählers. Dazu kommt der Eindruck des Absurden, was die Gesamthandlung angeht.

Weitere Infos, Tipps und Materialien