Kurzgeschichten-Finder: Passende Kurzgeschichten für die Klasse 8 (Mat5690)

Worum es hier geht:

  • Auf der Seite
    https://textaussage.de/kurzgeschichten-klasse-8
    haben wir Kurzgeschichten gesammelt, die unserer Meinung nach für die Klasse 8 besonders geeignet sind.
    Sie sind dort entsprechend der alphabetischen Sortierung der Autoren aufgeführt.
    Dazu kommen jeweils Hinweise auf mögliche Themenzusammenhänge.
  • Hier bringen wir nun ein bisschen Ordnung in die Kurzgeschichten.
    Das kann man am Beispiel des Themas „Familie“ sehen.
    Das ist anscheinend schon mal sehr hilfreich. Wir versuchen das jetzt hier noch nutzerfreundlicher zu gestalten, indem wir die Kurzgeschichten nach Themen sortieren und innerhalb der Gruppe dann auch eine Ranking-Liste versuchen.
  • In der Praxis hat sich dann herausgestellt, dass es sinnvoll war, zunächst einmal das Thema „Familie“ anzugehen.
  • Sobald wir weitere Gruppen gebildet haben, werden wir die entsprechenden Sammel-Seiten dort verlinken.

Finder-Kriterien:

  • Fi1: Inhalt/Thema: Worum geht es?
  • Fi2: Lernmöglichkeiten: Was kann man mit Hilfe der Geschichte lernen?
  • Fi3: Kritik/Kreativität: Was kann man mit der Geschichte anfangen?
  • Fi4: Mögliche Aufgabenstellung in einer Klassenarbeit
  • Fi5: Einige Details zum Inhalt und Verweis ggf. auf eine spezielle Seite

Familie – Erwartungen der Eltern

  • Eisele, „Momente“
    Inhaltsangabe und Kennzeichen der Kurzgeschichte
    https://schnell-durchblicken.de/sabrina-eisele-momente-kennzeichen-der-kurzgeschichte

    • Fi1a: Inhalt: Worum geht es?
      • Notenproblem, Streit mit extrem leistungsorientierter Familie
    • F1b: Thema: (Frage oder Problem)
      • Wie kann man mit Anforderungen umgehen, die man nicht erfüllen kann oder will?
    • Fi2: Lernertrag: Was kann man mit Hilfe der Geschichte lernen?
      • Übung Inhaltsangabe
      • Figurenkonstellation
      • Herausarbeiten der Mittel, die die Schülerin sich hat einfallen lassen, um diese Geschichte wirkungsvoll zu gestalten
        Bei der Gelegenheit auch Hilfestellung:
        Bedeutung der Gestaltung von Raum und Äußerlichkeiten der Person
      • Man kann vor allem sehen, wie auch äußerliche Kennzeichen von Dingen kommunikative Signale aussenden können, die direkt oder indirekt, bewusst oder unbewusst eine „Selbstkundgabe“ bieten (Schulz von Thun-Modell)
    • Fi3: Kritik/Kreativität: Was kann man mit der Geschichte anfangen?
      • Fortsetzung der Geschichte im Hinblick auf die Familie: Wie reagieren Vater und Bruder?
      • Kann die Mutter die neue Rolle durchhalten?
      • Oder Gespräch zwischen Mutter und Tochter, bei dem die Gründe für ihre Verhaltensänderung deutlich werden
    • Fi4: Bedeutung für Klassenarbeit
      • Überall eigentlich Inhaltsangabe möglich
      • Sehr gut geeignet, besonders im Hinblick auf die sprachlichen und rhetorischen Mittel oder in diesem Fall wirklich besser literarischen Mittel, nach dem Motto: Was hat die Schülerin sich einfallen lassen? So dass das wirklich wie eine professionelle Kurzgeschichte aussieht.
      • Besonders spannend ein Weiterschreiben der Geschichte: Im Gespräch könnte geklärt werden, warum die Mutter diesen Seitenwechsel oder Positionswechsel vorgenommen hat.
    • Fi5: Details:
    • Diese Geschichte kann man gut mit „Der letzte Auftritt“ von Thomas Hürlimann vergleichen:
      Thomas Hürlimann, „Der letzte Auftritt“ – eine Kurzgeschichte zum Thema „Sein und Schein“
      Diese Geschichte geht zwar von einem beruflichen Scheitern aus, aber sie lässt sich auch leicht übertragen auf den Umgang zum Beispiel mit schlechten Zensuren – soll man sie rechtzeitig zu Hause ansprechen oder das Unvermeidliche auf sich zukommen lassen:
      In der Geschichte von Hürlimann geht es um eine noch recht junge Schauspielerin, die am Ende ihrer Karriere angelangt ist und nun erlebt beim Treffen mit alten Bekannten aus früheren Karrieretagen eine Art „letzten Auftritt“ erlebt.
      Die Geschichte kann man gut zum Ausgangspunkt einer Diskussion machen, wie es im Leben mit dem Verhältnis von Sein und Schein aussieht und wann Notlügen auch mal die kleine Rettung bedeuten können – oder aber auch einen letzten Schritt in die Ausweglosigkeit.
      https://textaussage.de/thomas-huerlimann-der-letzte-auftritt-leben-zwischen-schein-und-sein
  • Kunze, „Fünfzehn“ passt hier natürlich auch:
  • Röder, Marlene, „Wie man ein Klavier los wird“
    • Fi1: Inhalt: Worum geht es?
      • Ein Junge soll die Rolle seines toten Bruders übernehmen.
    • Fi2: Lernertrag: Was kann man mit Hilfe der Geschichte lernen?
      • Möglichkeiten und Grenzen der Verantwortung
    • Fi3: Kreativität: Was kann man mit der Geschichte anfangen?
      • Diskussion der Selbsthilfe des Jungen
      • Welche Alternativen wären möglich?
      • Alternatives Ende, was passiert, wenn die Mutter nicht rechtzeitig dazustößt und das Klavier mit deutlichen Schäden und durchnässt vom Regen im Garten steht.

    • Um Erwartungen von Eltern gegenüber den Kindern geht es auch in dieser Kurzgeschichte geht. Da gibt es einen Jungen, dessen Zwillingsbruder sehr gut Klavier spielen konnte. Nach seinem Unfalltod wird er nun mehr oder weniger gezwungen, ebenfalls Klavier auf möglichst hohem Niveau zu spielen. Höhepunkt der Geschichte ist der Versuch, mit Freunden zusammen, dieses Klavier auf den Sperrmüll zu befördern. Das wird durch die vorzeitig zurückkehrende Mutter verhindert. Das Klavier kommt wieder an den alten Platz und der Junge erfüllt der Mutter den Wunsch, am nächsten Tag wie geplant vorzuspielen – allerdings soll es das letzte Mal sein.
      https://www.schnell-durchblicken2.de/kg-roeder-wie-man-ein-klavier-loswird
  • Wohmann, „Die Klavierstunde“
    • Fi1: Inhalt: Worum geht es?
      • Zusammenkommen zweier Menschen, die das beide eigentlich nicht wollen – aus unterschiedlichen Gründen
    • Fi2: Lernertrag: Was kann man mit Hilfe der Geschichte lernen?
      • Beispiel für fortlaufende Inhaltserläuterung entsprechend den Erzählschritten
      • Erzähltechnik – Wechsel der Perspektiven
    • Fi3: Kreativität: Was kann man mit der Geschichte anfangen?
      • Diskussion der Möglichkeiten der Berufswahl – wieviele Spielräume gibt es, wenn man seinen Lebensunterhalt verdienen muss.
      • Wie kann man man möglichst gut mit einer unbefriedigenden beruflichen Situation umgehen?
      • Das kann man auf die Schule übertragen. Wie kann man selbst dafür sorgen, dass der Schulalltag auch oder mehr Elemente enthält, die Freude machen?
    • Auch in dieser Geschichte geht es um ein Klavier und die damit verbundenen möglichen Belastungen in dem entsprechenden Unterricht:
      https://textaussage.de/gabriele-wohmann-die-klavierstunde-beispielklausur

Familie – Erziehung – Kommunikation

  • Eisele, „Momente“
    Inhaltsangabe und Kennzeichen der Kurzgeschichte
    https://schnell-durchblicken.de/sabrina-eisele-momente-kennzeichen-der-kurzgeschichte
  • Anders Tivag, „Gelernt ist gelernt“
    Hier geht es darum, wie jemand mit einer schlechten Note umgeht, wenn er seinem Vater gegenübersteht – und der hat viel mit seinem Sohn vor – nur ist dem (leider ;- ?) aktuell anderes wichtiger:
    https://schnell-durchblicken.de/anders-tivag-gelernt-ist-gelernt
  • Fi1: Inhalt: Worum geht es?
    • Ein Schüler hat in Deutsch eine schlechte Note – wird vom Vater angemacht und wehrt sich mit dem, was er im Deutschunterricht gelernt hat.
  • Fi2: Lernertrag: Was kann man mit Hilfe der Geschichte lernen?
    • Wie man sich originell aus einer unangenehmen Situation befreien kann.
    • Wie man jemanden mit seinen eigenen Waffen „schlagen“ kann.
    • Wozu die sprachlichen Mittel, die man in der Schule lernt, auch im Privatleben mal nützlich sein können.
  • Fi3: Kreativität: Was kann man mit der Geschichte anfangen?
    • Man kann sich selbst mal Situationen ausdenken, in denen Handynutzung nervig sein kann – für alle Betroffenen.
    • Und man kann diskutieren, was man tun kann.
  • Ziegler, „Die Brücke“,
    Auch in der folgenden Geschichte geht es um Kommunikation, nämlich um eine tiefgreifende Verständigung zwischen einem Vater und seinem Sohn beim Besteigen einer Brücke.
    Auf der folgenden Seite haben wir die Geschichte vor allem unter dem Gesichtspunkt der (personalen) Erzählhaltung analysiert.
    https://textaussage.de/ziegler-die-bruecke-personale-erzaehlhaltung
    Die Kurzgeschichte ist auf der Homepage des Autors zu finden:
    http://www.reinhold-ziegler.de/html/bruecke.html
  • Borchert, Die Kirschen
    Auch hier geht es um das Verhältnis eines Kindes zu seinem Vater:
    Diese Geschichte geht auch von einer problematischen Situation aus, allerdings beruht sie auf einer falschen Annahme, einer ungerechtfertigen Verdächtigung. Ein krankes Kind glaubt auf Grund eines Geräusches, dass sein Vater die ihm zugedachten Kirschen isst. In Wirklichkeit aber ist er nur dabei hingefallen, als er seinem Kind die Kirschen bringen wollte. Hier wird Blut mit Kirschsaft verwechselt. Als das Kind erkennt, dass es statt nachzufragen, an seinem Verdacht festgehalten und sich entsprechend verhalten hat, schämt es sich. (cf)
    https://www.schnell-durchblicken2.de/borchert-kirschen-mp3
  • Reiner Kunze, Fünfzehn
    Eine teils ironische, zum Teil aber auch verständnisvoll, vielleicht sogar leicht bewundernde Darstellung des Lebenskonzepts einer Jugendlichen – aus der Sicht wohl ihres Vaters.
    Interessant ist die Frage, wie der Lerneffekt der Tochter am Ende zu beurteilen ist.
    https://schnell-durchblicken.de/reiner-kunze-fuenfzehn

    Das Problem der Inhaltsangabe
    Dazu die spannende Frage, wie man zu so einer Kurzgeschichte – fast ohne Handlung – eine Inhaltsangabe schreiben kann:
    https://schnell-durchblicken.de/kunze-fuenfzehn-inhalt-erzaehltechnik-thema
  • Frerichs, Wenn Schule Schule macht
    Eine amüsante Kurzgeschichte über die Problematik von Abmachungen: Wie lange sollen sie gelten? Wann können oder sollen sie neu „ausverhandelt werden“?
    https://textaussage.de/frerich-wenn-schule-schule-macht
    Zu dieser Geschichte passte auch die folgende. Denn auch da geht es um Regeln, aber eher welche, die allgemein gelten und nirgendwo festgelegt sind.
  • Kaminer, „Schönhauser Allee im Regen
    Ein vietnamesisches Mädchen erlaubt sich einen besonderen „Spaß“ mit Passanten.
    Das wird offensichtlich vom Vater sehr positiv gesehen.
    Eine gute Gelegenheit, das Verhalten des Mädchens mal aus der Perspektive der Leute zu sehen, die da erschreckt und vielleicht auch bespritzt werden.
    Vielleicht ist einer gerade auf dem Weg zu einem Bewerbungsgespräch und fühlt sich jetzt noch mieser als vorher.
    Davon ausgehend kann man ganz allgemein darüber sprechen, wodurch das Zusammenleben von Menschen erleichtert wird und was unnötig Störungen oder Stress verursacht.
    Da haben Schülis sicher bestimmte Erwartungen, wenn sie z.B. in eine neue Klasse kommen.
    https://textaussage.de/wladimir-kaminer-schoenhauser-allee-inhaltsangabe-und-anregungen
  • Gertrud Schneller, „Das Wiedersehen“
    Eine Geschichte, in der es nicht um Familie geht, sondern um Freundschaft.
    Was macht man mit jemandem, der aus der Bahn geraten ist, dem keiner mehr eine Wohnung vermieten will?
    Hier läuft die Kommunikation sehr ungewöhnlich ab.
    Eher nach dem Motto: Nicht reden, dafür tun.
    Die Geschichte kann leicht auf die Lebenswelt von Schülis übertragen werden. Es ist sicher eine reizvolle kreative Aufgabe, sich eine Situation vorzustellen, in der man über einen „Fehltritt“ eines Freundes auch hinwegsehen könnte.
    Passt auch zum Thema „Mobbing“.
    https://schnell-durchblicken.de/gertrud-schneller-das-wiedersehen-tipps-fuer-die-interpretation
  • Johannes Bobrowski, „Mäusefest“
    Hier wird am Beispiel eines polnischen Juden gezeigt, wie man – allerdings auch mit interessanter Hilfe – eine gefährliche Situation bewältigt werden kann.
    https://schnell-durchblicken.de/johannes-bobrowski-maeusefest

Familie – Abnabelungsprozesse

  • Bichsel, „Die Tochter“
    Beschreibung der Situation, in der eine Tochter auf dem Absprung ist, während sie für ihre wohl schon recht alten Eltern noch eine sehr große Bedeutung hat.
    Das trifft natürlich so nicht direkt auf die Lebenssituation von Schülis der Klasse 8 zu.
    Aber sie können ausgehend von dieser Geschichte darüber nachdenken, ob es nicht auch in ihrem Alter schon Probleme mit den Eltern gibt, weil die zu viel von ihren Kids erwarten, sie nicht loslassen können oder wollen.
    https://textaussage.de/peter-bichsel-die-tochter-interpretation-der-kurzgeschichte
    Zur Problematik der Abnabelung passt auch die folgende Geschichte.
  • Fritz, „Augenblicke“
    Es geht um eine Tochter, die sich von ihrer unter Einsamkeit leidenden Mutter regelrecht verfolgt fühlt.
    https://textaussage.de/5-min-tipp-walter-helmut-fritz-augenblicke
  • Geiger, Susanne, „Flucht“
    Hier eine ähnliche Geschichte eines Mädchens, das mehrfach versucht, aus der gewissermaßen fürsorglichen Einengung ihrer Mutter auszubrechen. Schließlich findet sie statt der großen Flucht eine kleine in den Armen eines Freundes.
    https://www.schnell-durchblicken2.de/kg-geiger-flucht
  • Lühe-Tower, Jutta von der, „Die Botschaft“
    Die Geschichte zeigt, wie ein Junge an einem Morgen damit umgeht, dass seine getrennt lebenden Eltern ihn vernachlässigen. Er räumt zunächst einmal die Küche auf, die seine Eltern ziemlich verwüstet nach einem Streit verlassen haben, dann schickt er ihnen über einen wieder zusammengekoppelten Spielzeugzug die im Titel angesprochene Botschaft und verlässt dann entschlossen das Elternhaus.
    Ansätze zur Analyse und Interpretation finden sich hier:
    https://www.schnell-durchblicken2.de/luehe-tower-botschaft
  • Oliver Schöffler „Bernd“
    Eine andere Art von Abnabelung.
    Ein Junge aus dem Heim erlebt plötzlich, dass er etwas kann. Er kehrt zwar ins Heim zurück – aber sicher als ein anderer.
    https://textaussage.de/anmerkungen-zur-kurzgeschichte-bernd-von-oliver-schoeffler

Kreativsein: Selbst mal eine KG schreiben

  • Manuel Auerswald, „Die Vertretung“
    https://textaussage.de/manuel-auerswald-die-vertretung
    Der Clou der Geschichte: Ein Vertretungslehrer kümmert sich erst mal um alles Mögliche, aber nicht um den Unterricht.
    Am Ende dann ein mutiger Schüler, der die „Worte des Todes“ ausspricht: „Ich habe die Hausaufgaben nicht.“

    • Zum einen kann man die Geschichte an einigen Stellen sicher noch ein bisschen „verschönern“. Zum Beispiel könnte man einfach die Struktur der Geschichte vorgeben und die Schülis das dann ausschreiben lassen. Dabei merken sie dann wahrscheinlich, was man auch anders und vielleicht auch noch besser schreiben kann.
    • Oder man geht von der Geschichte aus und lässt die Schülis überlegen, wie sie von einem Vertretungslehrer mal auf eine andere Art und Weise überrascht werden könnten. Das sollte möglichst auf einen typischen Kurzgeschichten-Wendepunkt hinauslaufen.
    • Oder aber man schreibt die Geschichte einfach weiter. Was könnte jetzt passieren – gerne in verschiedenen Varianten.

Weitere Infos, Tipps und Materialien