Worum es hier geht:
Auf der Seite
https://textaussage.de/sammlung-stadtgedichte
haben wir viele Stadtgedichte aufgeführt und mehr oder weniger kurz vorgestellt.
Aber irgendwann stellt einen das nicht mehr zufrieden: Man möchte Zusammenhänge sehen. Deshalb sortieren wir die Gedichte jetzt hier mal nach Themen.
Dieses Bild, das wir von ChatGPT haben erstellen lassen, soll deutlich machen, wie aus einem scheinbaren Chaos eine Ordnung entstehen kann, in der man sich zurechtfindet.
Auf der Seite
https://schnell-durchblicken.de/gedichte-der-aufklaerung-chatgpt-beschreibt-und-erklaert-sein-eigenes-bild
kommentieren wir übrigens die Selbst-Erklärung, die ChatGPT mit dem Bild mitgeliefert hat.
Positive Sicht auf die Stadt
Beginnen wir mit dem, was heute viele Schülis empfinden: Sie freuen sich, wenn es auf einer Klassen- oder Kursfahrt in eine große Stadt geht – mit vielen interessanten Angeboten.
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- Eva Strittmatter, Herbst in Berlin
Gleich zu Beginn wird deutlich, dass dieses Gedicht eine regelrechte Liebeserklärung an Berlin im Herbst enthält.
Es lohnt, sich die Begründungen dafür anzuschauen:
https://textaussage.de/5-min-tipp-eva-strittmatter-herbst-in-berlin
Außerdem ist das ein guter Anlass, um selbst mal ein Liebesgedicht an einen bestimmten Ort zu verfassen.
— - Orhan Veli, „Ich höre Istanbul“ – Heimat Fremde
Hier kommt wohl noch das Problem des In-der-Fremde-Seins hinzu, was die Erinnerung schmerzhafter macht.
https://textaussage.de/orhan-veli-istanbul
Auf der Seite einer Schule finden sich schöne Parallelgedichte von Schülis:
https://kaiser-karls-gymnasium.de/attachments/article/303/Klasse%208%20-%20Parallelgedichte.pdf
— - Hofmannsthal, „Siehst du die Stadt“
https://textaussage.de/gedichtinterpretation-klasse-8-hofmannsthal-siehst-du-die-stadt
— - Oskar Loerke, „Blauer Abend in Berlin“
https://textaussage.de/schnell-durchblicken-oskar-loerke-blauer-abend-in-berlin
— - Storm, „Die Stadt“: Die Stadt als Ort der Erinnerung / Heimat
Vorgestellt im Vergleich mit einem Eichendorff-Gedicht
https://textaussage.de/klausur-eichendorff-lindes-rauschen-im-vergleich-zu-storm-die-stadt
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- Eva Strittmatter, Herbst in Berlin
Einsamkeit in der modernen Stadt:
Aber es gibt natürlich auch die negativen Aspekte des Großstadtlebens:
- Jürgen Becker, „Das Fenster am Ende des Korridors“
Das Gedicht macht auf beeindruckende Art und Weise die Einsamkeit eines Menschen in einer städtischen Wohnanlage deutlich. Vor allem die Vorstellung vom „Korridor“ unterstreicht das. Am Ende entwickelt es den fantastischen Traum des Wegfliegens durch das im Titel angesprochene Fenster.
https://textaussage.de/juergen-becker-das-fenster-am-ende-des-korridors-tipps-zur-analyse-und-anregungen
— - Wolfenstein, „Städter“
Beschrieben wird der Gegensatz von Enge und Einsamkeit
Dazu gibt es ein interessantes Gegengedicht, das die Möglichkeit einer echten Begegnung andeutet.
https://textaussage.de/weg-zur-sicheren-interpretation-wolfenstein-staedter
— - Erich Kästner, „Sozusagen in der Fremde“
Vorgestellt wird ein Gedicht, das sehr ausdrucksstark die Einsamkeit deutlich macht, die man in einer Großstadt sogar unter Menschen empfinden kann.
Zugleich aber wird deutlich, wie man sich aus solch einer Situation retten kann.
Weiter unten zwei Tipps, womit man dieses Gedicht vergleichen kann.
https://textaussage.de/erich-kaestner-sozusagen-in-der-fremde-tipps-zur-analyse-und-anregungen—
Hoffnung auf einen Ausbruch aus der modernen Stadt, Natur
Und mancher sehnt sich dann nach einem Leben, vielleicht auch mit mehr Gemeinschaft.
- Jürgen Becker, „Das Fenster am Ende des Korridors“
Der Ausbruch in der Fantasie
siehe dagegen auch #Widerstand
https://textaussage.de/juergen-becker-das-fenster-am-ende-des-korridors-tipps-zur-analyse-und-anregungen
— - Rainer Maria Rilke, „Spaziergang“
In Rainer Maria Rilkes Gedicht „Spaziergang“ wird der Moment beschrieben, in dem die Begegnung mit einer fernen, unerreichbaren Schönheit uns unbewusst verwandelt, obwohl wir auf unserem Weg nur den Widerstand des Gegenwinds wahrnehmen.
Zu finden ist das Gedicht z.B. hier.
Negative Sicht auf die Stadt und die Menschen
Kommen wir dann zu den Schriftstellern, die sich besonders negativ zur Stadt und dem Leben in ihr äußerten.
Besonders bei dem Gedicht hier hat man den Eindruck der Übertreibung. Wir haben das mal genauer untersucht, dass die Expressionisten manchmal fast einen abgründigen Spaß daran hatten, nur das Negative zu sehen.
- Paul Boldt, „Auf der Terrasse des Café Josty“
https://www.schnell-durchblicken2.de/boldt-terrasse
— - Borchert, Wolfgang, „Großstadt“
Die Großstadt als Göttin und Mutter des Lebens, von der die Menschen aber kein „Erbarmen“ zu erwarten haben – nur eine graue Zukunft.
Eine gute Gelegenheit, um dem etwas entgegenzusetzen.
https://textaussage.de/schnell-durchblicken-bei-dem-gedicht-grossstadt-von-wolfgang-borchert
Vgl. auch Detlev von Liliencron, „In einer großen Stadt“
— - Detlev von Liliencron, „In einer großen Stadt“
https://textaussage.de/detlev-von-liliencron-in-einer-grossen-stadt
Ausgangspunkt ist die Betrachtung der Menschen in der Stadt
Das wird dann verändert in Richtung des Sterbens der Menschen.
Das wird schließlich sogar ausgedehnt auf das lyrische Ich selbst, das seinen Sarg vor sich zu sehen glaubt.
Insgesamt ein Gedicht, das dem Leben der Menschen zwischen Geburt und Tod nicht viel Bedeutung beimisst.
Dies fordert natürlich zu einer Reaktion heraus.
Vgl. Borchert, Wolfgang, „Großstadt“
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- Georg Heym, „Die Stadt“
Vertritt eine ähnliche Sicht wie Borchert, aber ohne die religiösen Bezüge – eher auf der Ebene der Beobachtung und Auswertung.
https://textaussage.de/georg-heym-die-stadt
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Apokalypse, Untergang, Vernichtung
Kommen wir hier nun zum absoluten Spezialgebiet der Expressionisten. Im Hinblick auf den Krieg kann man es nachvollziehen, bei dem nächsten Gedicht hier hat man aber eher den schon angesprochenen Eindruck: Da hat einer aber Freude daran, sich einen Albtraum auszumalen.
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- Heym, Der Gott der Stadt
In Georg Heyms Gedicht „Der Gott der Stadt“ wird eine bedrohliche, gottgleiche Macht beschrieben, die über der Stadt thront, sie mit Anonymität und Zerstörung beherrscht und das menschliche Leben in Furcht und Ausweglosigkeit hält.
https://textaussage.de/georg-heym-der-gott-der-stadt
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Vgl. auch Heym, „Der Krieg“
In Georg Heyms Gedicht „Der Krieg“ wird der Krieg als apokalyptische, zerstörerische Macht dargestellt, die mit überwältigenden, albtraumhaften Bildern Tod, Chaos und Untergang über Städte und Menschen bringt.
https://textaussage.de/schnell-durchblicken-georg-heym-der-krieg
— - Gedichtvergleich: Georg Heym, Die Stadt und Joseph von Eichendorff, In Danzig
In Georg Heyms Gedicht „Die Stadt“ wird eine düstere, verlassene Stadt als unheimlicher Ort des Verfalls und der Vergänglichkeit dargestellt, in der der Tod allgegenwärtig scheint.
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Demgegenüber wird in Eichendorffs Gedicht „In Danzig“ die Stadt als geheimnisvoller und geschichtsträchtiger Ort beschrieben, in dem die Melancholie vergangener Zeiten und die Schönheit der Gegenwart ineinander übergehen.
https://textaussage.de/gedichtvergleich-heym-die-stadt-eichendorff-in-danzig - —
- Heym, Der Gott der Stadt
Widerstand, Aufruhr, Revolution
Wenn es so ins Negative geht, dann kommt glücklicherweise ein anderer Aspekt des Expressionismus zum Tragen, nämlich der Widerstand, der Versuch, aus diesen Verhältnissen und Verhängnissen auszubrechen.
- Richard Dehmel „Predigt ans Großstadtvolk“
https://textaussage.de/ein-gedicht-als-antwort-auf-ein-anderes-schickele-grossstadtvolk-dehmel-predigt
— - Hermann Hesse, „“Die Maschinenschlacht“
Optimismus, dass die Maschinenwelt von den Menschen besiegt werden kann.
Mit interessanter Begründung, die in KI-Zeiten den Menschen eine Perspektive eröffnet.
https://textaussage.de/schnell-durchblicken-hermann-hesse-die-maschinenschlacht
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Zum guten Schluss: Satire
Schließen wir das Thema vorerst, indem wir es von der humorvollen Seite betrachten.
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- Lichtenstein, „Städter in der Landschaft“
https://textaussage.de/franz-lichtenstein-staedter-in-der-landschaft
— - Kästner, „Besuch vom Lande“ mit Gegengedicht
https://textaussage.de/anders-tivag-besuch-aus-der-stadt-als-gegengedicht
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- Lichtenstein, „Städter in der Landschaft“
Sonett-Form
Klassenarbeit bzw. Klausur steht an – und die Lehrkraft macht eine Andeutung:
Es könnte ein Stadtgedicht in der Form eines Sonetts kommen?
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Für all die Leute hier eine kleine Ausnahme von der Themen-Ordnung.
Welche Stadtgedichte sind in Sonett-Form zu finden?
Also mit zwei Vierzeilern (Quartetten) und zwei Dreizeilern (Terzetten) bei den Strophen.
Das haben wir ausgelagert auf die Seite:
https://schnell-durchblicken.de/gedichte-in-der-form-des-sonetts-beispiele-und-check-der-bedeutung-der-form
Weitere Infos, Tipps und Materialien
- Stadtgedichte – Sammlung
Sammlung von Gedichten, die jeweils kurz vorgestellt werden, auch mit Hinweisen auf ihren Einsatz im Unterricht bzw. speziell bei Klassenarbeiten und Klausuren
https://textaussage.de/sammlung-stadtgedichte
— - Stadtgedichte: Infos, Tipps und Materialien
https://textaussage.de/thema-stadt-in-gedichten-infos-tipps-und-materialien-themenseite
— - Infos, Tipps und Materialien zu weiteren Themen des Deutschunterrichts
https://textaussage.de/weitere-infos