Klausur-Schreibtipps: Sammlung von Satzanfängen für die Vorstellung von Erzählschritten (z.B. Kurzgeschichte) (Mat5696)

Worum es hier geht:

  • Bei Klausuren geht es nicht nur darum zu zeigen, wie man zum Beispiel eine Kurzgeschichte sicher analysiert.
  • Man muss seine Ergebnisse ja auch möglichst gut darstellen.
  • Da sieht es nicht so gut aus, wenn man schreibt:
    „Im ersten Abschnitt beschreibt der Erzähler …“
    „Im zweiten Abschnitt beschreibt der Erzähler …“
    „Im dritten Abschnitt beschreibt der Erzähler …“
    usw.
  • Gut daran ist schon mal, dass deutlich wird, dass nicht der Inhalt einer Kurzgeschichte einfach wiedergegeben wird – wie in einer Inhaltsangabe – sondern mal will zeigen, was der Erzähler da eigentlich auf welche Art und Weise präsentiert.
  • Im Folgenden probieren Latus Crux als Schüler und wir von der Seite der Lehrkräfte einfach mal aus,
    • welche Probleme es dabei im Einzelnen geben kann und
    • welche Lösungen man nutzen kann.
    • Man kann uns gewissermaßen bei der Arbeit zuschauen 😉
  • Dabei gehen wir einfach mal Kurzgeschichten durch, die wir auf einer Seite zusammengestellt haben, bei der es um Kurzgeschichten zum Thema „Kommunikation“ geht.
  • Das sind ja Texte, die besonders zu Beginn der Oberstufe häufig behandelt werden.
  • Die Ergebnisse kann man natürlich auch auf andere Kurzgeschichten sowie auf Romanepisoden übertragen.

Vor-Überlegungen

  • Der Einstieg in die Beschreibung von Erzählschritten ist relativ einfach.
    Beim „Fenstertheater“ – z.B. hier zu finden.
    „Zu Beginn der Kurzgeschichte (Zeilenangabe, z.B. 1-5) beschreibt der Erzähler die Situation einer Frau, die ‚unersättlich‘ auf Neuigkeiten wartet und sich deshalb sogar auf einen Unfall vor ihrer Haustür freut.“
    Hier würde man dann noch entsprechende Zitate einbauen.
  • Stattdessen kann man natürlich auch variieren bei „beschreibt“
    • ChatGPT hat dafür zum Beispiel Folgendes vorgeschlagen.
      Wir haben die Vorschläge fett markiert, die eher in Frage kommen.
      1. Erzählen
      2. Darstellen
      3. Wiedergeben
      4. Berichten
      5. Veranschaulichen
      6. Vortragen
      7. Schildern
      8. Präsentieren
      9. Beschreiben
      10. Wiedergabe geben
  • Dann ist die Frage, was anschließend bei den nächsten Erzählschritten verwendet werden kann:
    Beim „Fenstertheater“ haben sich für uns die Varianten ergeben:
    https://textaussage.de/vorbereitung-einer-klausur-zum-thema-kurzgeschichten-aichinger-das-fenstertheater

    • Im zweiten Abschnitt präsentiert der Erzähler ein Beispiel für das, was jetzt Neues passiert.

Ergebnis Nr. 1

Ist hier zu finden, es geht um die erste Kurzgeschichte „Wenn Schule Schule macht“.
https://textaussage.de/beschreibung-der-erzaehlschritte-in-der-kurzgeschichte-wenn-schule-schule-macht-von-hajo-frerich

Die Kurzgeschichten, die man mal nutzen könnte:

https://textaussage.de/kurzgeschichten-zum-thema-kommunikation

  • Testfall Nr. 1 Frerich, Hajo, Wenn Schule „Schule macht“
    https://textaussage.de/frerich-wenn-schule-schule-macht
    Eine amüsante Kurzgeschichte über die Problematik von Abmachungen: Wie lange sollen sie gelten? Wann können oder sollen sie neu „ausverhandelt werden“?
  • Testfall Nr. 2: Krüsand, Lars, „Untergrundarbeit“
    https://www.schnell-durchblicken2.de/kg-kruesand-untergrundarbeit
    In der Geschichte geht es um einen Schüler, der in einer Vertretungsstunde mit dem Lehrer ein richtiges rhetorisches Ping-Pong-Spiel betreibt.
    Die Geschichte ist besonders gut als Einstieg in das Thema „Kommunikation in Kurzgeschichten“ geeignet, weil sie an die Lebenswelt der Schüler anknüpft.
  • Testfall Nr. 3: Anders Tivag, „Unausgewogen“
    Eine Kurzgeschichte, die eigentlich nur aus Überlegungen zu einer Kommunikationssituation besteht
    https://textaussage.de/anders-tivag-unausgewogen
  • Ganz neu aufgenommen – mit einem wunderschönen Beispiel für Körpersprache:
    Brigitte Kronauer, Portrt Nr. 5 Ehepaar Dortwang mit kreativer Erweiterung des Schlusses
    Eine Frau dominiert eine Ehe absolut – der Mann gönnt sich nur ein bisschen Innenleben, das sich auf besondere Art und Weise körpersprachlich zeigt.
    Dann der Ausbruch mit einem minimalistischen Schluss, für den wir eine Erweiterungsidee präsentieren.
    https://textaussage.de/kronauer-ehepaar-dortwang-mit-kreativem-ansatz
  • Frerich, Hajo, „Gekonnt ist gekonnt“
    https://www.schnell-durchblicken2.de/kg-frerich-gekonnt
    Die Geschichte zeigt an mehreren Situationen, wie auch Schüler im Gespräch mit Erwachsenen (Vater oder auch Lehrer) mal die „Nase vorn“ haben können. Es kommt eben nur darauf an, die Möglichkeiten von Kommunikation, Argumentation und Rhetorik für sich zu nutzen.
  • Kehlmann, Daniel, „Kritik“
    #Beleidigung
    Eine Kurzgeschichte, die auf extreme Art und Weise zeigt, wie weit man die Kombination von scheinbarer Höflichkeit und realer Frechheit in der Kommunikation treiben kann.
    https://textaussage.de/daniel-kehlmann-kurzgeschichte-kritik
  • Anmerkungen zur Kurzgeschichte Bichsel, „Die Tochter“
    In dieser Geschichte geht es um das nicht gelingende Familienleben im Übergangsfeld des langsamen Auszugs von Zuhause. Eine große Rolle spielt dabei eine überaus sperrige Kommunikation.
  • Marti, Kurt, „Happy End“
    Verständnis- und Lieblosigkeit in einer Beziehung, verdeutlicht nach dem gemeinsamen Anschauens eines Liebesfilms

  • Wohmann, Gabriele, „Ein netter Kerl“
    Eine der besten Kurzgeschichten, die das Thema „Kommunikation“ regelrecht durchspielen. Wir zeigen, sie sich im Gespräch alles entwickelt und am Ende zu einem eigentlich zumindest teilweise guten Ergebnis führt.

  • Josianne Maas, „Konsequenz“
    eine ungewöhnliche Geschichte, die eigentlich ein Telefongespräch ist, bei dem man nur die eine Hälfte mitbekommt. Die andere Hälfte ist aber indirekt präsent. Man könnte diesen Text auch problemlos in ein Interview verwandeln. Inhaltlich das Besondere ist, dass ein nur mühsam versteckter Rassismus sichtbar wird.
    https://textaussage.de/josianne-maas-konsequenz-erzaehltechnik
  • Brett, Lily, „Vater“
    https://www.schnell-durchblicken2.de/kg-lily-brett-vater
    In der Geschichte ruft eine besorgte Tochter ihren alten Vater unter einer falschen Nummer an und gerät dabei an jemanden, dem es deutlich schlechter geht. Aus ihrer wachsenden Panik wird sie von ihrem Mann gerettet, der das Missverständnis merkt. Am Ende ist die Tochter beim Gespräch mit ihrem richtigen Vater nicht nur erleichtert, sondern kann ihm noch mehr als sonst deutlich machen, wie sehr sie ihn liebt.
  • Hemingway, „Ein Tag warten“ (hier geht es vor allem um sprachliche bzw. kulturelle Kommunikation)
    In der Geschichte geht es um einen 9jährigen Jungen, der in Amerika Fieber bekommt, das in Fahrenheit gemessen wird, und es mit Celsius verwechselt. .

  • Lars Krüsand, Den Stier bei den Hörnern packen
    In dieser Geschichte geht es um eine sehr einseitige Kommunikation, nämlich die mit dem Publikum, das zwar nicht antwortet, dessen Reaktion der Redner aber bereits antizipiert und damit einbezieht. Es geht um einen Schüler, der gegen sein Image als Dauerschweiger plötzlich ankämpfen muss, weil sonst die Versetzung gefährdet ist. Und wie er das macht, das lohnt eine genauere Betrachtung.
    https://www.einfach-gezeigt.de/themenseite-kreativ-sein-im-deutschunterricht
  • Anders Tivag, „Wenn Kommunikation zur Kunst wird“
    Eine Kurzgeschichte, die zeigt, wie man mit jemandem gut umgehen kann, der einem eine Geschichte erzählt, die man schon kennt.
    https://textaussage.de/anders-tivag-wenn-kommunikation-zur-kunst-wird
  • Max Bolliger, „Sonntag“
    Probleme einer Tochter, die als Scheidungskind an einem Sonntag nacheinander mit dem Vater, der Mutter und abends mit dem Freund zu tun hat. Vor allem ist dabei für sie die Frage interessant, ob sie es in ihrer Beziehung später besser machen wird. Hierauf gibt es von ihrem Freund nur eine kurze positive Antwort. Offen bleibt die Frage, wieviel dahintersteckt.
    https://textaussage.de/5-minuten-tipps-max-bolliger-sonntag
  • Jagoda Marinić, „Ausgestochen“ – eine Kurzgeschichte mit einem riesigen Missverständnis
    Ein Mann schwärmt so lange von einer tollen Frau, bis sein Gegenüber geht. Es bleibt dem Leser überlassen, worauf die Geschichte hinausläuft. Am überzeugendsten erscheint uns die Idee, dass die Gesprächspartnerin des Mannes eigentlich gemeint war. Allerdings erscheint der Vorlauf dafür doch etwas sehr ausführlich. Aber es ist sicher eine gute Idee, dass jemand, der nicht viel von sich selbst hält, mal ein ganz anderes Bild von sich präsentiert bekommt.
    https://textaussage.de/5-min-tipp-marinic-ausgestochen
  • 5-Min-Tipp zur Kurzgeschichte „Ente Orange“ von Burkhard Spinnen
    Ein Mann ist gerade wegen der aktuellen Wirtschaftskrise entlassen worden, geht aber trotzdem abends wie geplant zu seinem Kochkurs. Dort arbeitet er mit einer jungen Frau zusammen, die genau auf der anderen Seite steht, nämlich erfolgreich Firmen saniert – auch mit Entlassung von Mitarbeitern. Die Kommunikation zwischen den beiden Menschen läuft am Ende auch entsprechend ihrer jeweiligen Situation ab.
    https://textaussage.de/5-min-tipp-zur-kurzgeschichte-ente-orange-von-burkhard-spinnen
  • Bichsel, Peter, „Der Milchmann“
    https://textaussage.de/bichsel-milchmann-kreativer-umgang

    • In Peter Bichsels Kurzgeschichte „Der Milchmann“ geht es um zwei Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen nicht zueinanderfinden.
  • Böll, Heinrich, „Mein teures Bein“
    Ein Soldat, der ein Bein verloren hat, möchte eine höhere Rente. Der Beamte rechnet ihm vor, was das kosten würde. Darauf macht der Soldat eine Gegenrechnung auf, indem er die Geschichte seiner Verwundung erzählt: Er hat so lange ausgehalten (und ist dabei verwundet worden), bis höhere Offiziere, die viel mehr Rente kosten, sich retten konnten. Das bringt ihm zwar bei dem desinteressierten Beamten keine höhere Rente ein, aber er kann zumindest hocherhobenen Hauptes den Raum verlassen und hat sich Luft gemacht.
    Die Geschichte haben wir zum Beispiel hier gefunden.
    Anmerkungen zu der Geschichte gibt es hier:
    https://textaussage.de/heinrich-boell-mein-teures-bein
    —-
    Borchert, „Das Holz für morgen“
    Eine wunderbare Kurzgeschichte, die zeigt, wie jemand, der sich schon auf seinen Selbstmord vorbereitet, ins Leben zurückkommen kann.
    Was das mit Kommunikation zu tun hat: Offensichtlich wird zunächst in dieser Familie zu wenig kommuniziert. Dann aber findet eine sehr seltsame Kommunikation statt  – denn der Selbstmordkandidat hört nur etwas, aber etwas, was ihn ins Leben zurückbringt.
    https://textaussage.de/borchert-das-holz-fuer-morgen
  • Keret, Etgar, „Der höfliche Junge“
    (abgedruckt im Cornelsen Deutschbuch, Klasse 8, Gymnasium G9, NRW,)
    In der Kurzgeschichte geht es um Sinn und Unsinn von Höflichkeit im Sinne von Unterdrückung von Gefühlen. Bei den sich streitenden Eltern wäre eine gewisse Selbstkontrolle wohl angebracht, während der Junge stark normiert wirkt und letztlich die Chance verspielt, in eine echte Kommunikation und den entsprechenden Austausch einzusteigen.
    https://www.einfach-gezeigt.de/keret-der-höfliche-junge
  • Kohn, Andrea, „Gut vorbereitet“
    Sehr humorvoll wird in der Kurzgeschichte „Gut vorbereitet“ von Andrea Kohn geschildert, wie bei einem übereifrigen Studenten die Aufregung letztlich in eine kuriose Situation mündet. Ein Vortrag über Gehölzpflege im Garten kommt bei Senioren, die sich für Gesundheitsfragen interessieren, nicht so gut an.
    https://textaussage.de/5-min-tipp-zu-andrea-kohn-gut-vorbereitet-kurzgeschichte
  • Hürlimann, Thomas, „Der Filialleiter“
    Ein Mann muss – neben seiner Frau sitzend – mit ansehen, wie sie im Fernsehen ihre Ehe-Misere beklagt. Er erschrickt zwar – aber es ändert sich nichts.
    Die Geschicht zeigt Züge der Satire – wegen der Übertreibungselemente.
    Aber genau das sorgt dafür, dass man länger über das Verhältnis von Liebe, Gewohnheit und fehlende Achtung und schließlich Hass nachdenkt.
    Die Geschichte haben wir z.B. hier gefunden.
    Anmerkungen zu der Geschichte gibt es hier:
    https://textaussage.de/thomas-huerlimann-der-filialleiter
  • Kafka, Franz, „Der Nachbar“
    Zunehmende Angstvisionen eines Mannes, der seinen neuen Nachbarn nie richtig gesehen hat, sich aber ausdenkt, der könnte alles mithören, was er am Telefon bespricht, und ihm entgegenarbeiten. Letztlich geht es in dieser Geschichte um die Folgen von Nicht-Kommunikation.
    Kafka, „Der Nachbar“ – ausnahmsweise mal nur leicht übertrieben hat Ähnlichkeit mit Seul, Allmorgendlich
    https://textaussage.de/kafka-der-nachbar
  • Mohl, Nils, „Tanzen gehen“
    EinFach-Deutsch-Unterrichtsmodelle-Kurzgeschichte-Jahrhundert, S. 64-65
    In dieser Kurzgeschichte geht es um ein älteres Ehepaar, das sich zwischen Kommunikationsproblemen und Versuchen der gemeinsamen Lebensbewältigung bewegt. Der Mann hat gesundheitliche Probleme, die Frau studiert gerne Todesanzeigen. Über ihre Gefühle können sie nicht offen reden, wohl aber finden sie in einem Wohnzimmertanz zu gemeinsamem Lachen. Am Ende haben den Mann seine gesundheitichen Sorgen aber wieder eingeholt. Offen bleibt, was er seiner Frau im Moment der Öffnung sagen wollte.
    https://textaussage.de/nils-mohl-tanzen-gehen
  • Selim Özdogan, „Zuerst den Linken“
    Eine Geschichte über ein Missverständnis – jemand macht mit 2 Schuhen Lärm und verspricht dann Besserung – dann gibt es nur noch einen Schlag – und banges Warten bei dem anderen. Am nächsten Morgen stellt sich dann heraus: Das Problem war nicht der ausbleibende zweite Knall, sondern der erste. Nachdem ist nämlich dem Betreffenden sein Versprechen wieder eingefallen und er hat sofort aufgehört. Beim „Opfer“ des Lärms ist das genau falsch angekommen. Also: Lieber gleich nachfragen, als sich lange ärgern.
    https://www.einfach-gezeigt.de/özdogan-zuerst-den-linken
  • Tivag, Anders, „Unausgewogen“
    https://textaussage.de/anders-tivag-unausgewogen
    Eine Geschichte, in der es darum geht, dass die eine Seite sich mehr und vor allem schnellere Kommunikation wünscht, als die andere Seite geben will oder kann.
    Am Ende läuft es auf eine besondere Form von „Toleranz“ hinaus – aber die hat sicher auch Grenzen.
    Von daher ist diese Geschichte gut geeignet als Anregung über ein Gespräch über Unterschiede in den Kommunikationsbedürfnissen und im entsprechenden Verhalten.
    —-
  • Wohmann, Gabriele, „Der Rivale“
    https://www.einfach-gezeigt.de/wohmann-der-rivale
    Ein etwas altertümlich wirkendes Geschehen an einer Bushaltestelle – mit leicht klischeehaften Vorstellungen. Deutlich wird aber, wie hier verschiedene Interessen unterschwellig nebeneinander herlaufen.
    Sie möchte eine feste Bindung und ist bereit, dafür auch einiges zu erfinden. Er reagiert sehr zurückhaltend.
    Gute Möglichkeit, dazu auch innere Monologe zu erfinden  – auf der Webseite gibt es dafür Beispiele.

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