Liebesgedichte der Gegenwart (Mat4360)

Nicht ewig suchen – sondern sich zeigen lassen

Wir hoffen, diese Seite hat einiges zu bieten.

Unter Gegenwart verstehen wir hier erst mal vorläufig die Zeit nach 1945.

Reihenfolge alphabetisch nach Verfassern

Aber wir verweisen hier schon mal auf unsere Highlights

  • Sonya Sones, „In der Geschichtsstunde“:
    Humorvoll und nachvollziehbar zeigt das Gedicht, wie Gedanken an eine neue Liebe im Schulalltag alles andere überblenden.
  • Born, „Drei Wünsche“ – wo deutlich wird, dass man der Realität auch eine Wunschwelt entgegenstellen kann.
  • Cro, „Bye, bye“ – vor allem interessant, um selbst mal einen potenziell tragischen Begegnungsmoment zu präsentieren.
  • Christine von dem Knesebeck, „Ob ich ihr sag, dass ich sie mag“: Das Gedicht bringt die Fragen und Nöte vor der ersten Liebeserklärung auf den Punkt – und wem hilft da nicht, wenn auch andere diese Probleme haben.
  • Vor allem auch für Lehrkräfte interessant:
    Wolfgang Borchert, „Der Kuss“: Das Gedicht fordert zur kritischen Auseinandersetzung mit traditionellen Geschlechterrollen auf und lädt zu Kritik und Kreativität ein.
    Verbunden damit ist ein Beispiel, wie man eine abweichende Sichtweise mit Hilfe der KI für sich schon mal überprüfen lassen kann.

Gottfried Benn, „Blaue Stunde“

👉-Kurz-Info:
Ein Gedicht, das die Schwierigkeiten deutlich macht,wenn es vorbei ist, aber irgendwie noch aneinander hängt.

  • Das Gedicht macht eine komplizierte Situation deutlich, in der die Liebenden merken, dass es irgendwie vorbei ist. Und wer das schon mal erlebt hat, der weiß, wie schwer es ist, dann noch miteinander gut umzugehen.
    Das Gedicht ist nicht ganz einfach und von daher für eine Klausur recht schwer – aber gut für eine Analyse-Übung geeignet.
    Auf der folgenden Seite geben wir übrigens Tipps, wie man mit solchen Situationen umgehen kann – und dabei kann ein Fotoalbum eine sehr positive Rolle spielen.

  • Als Ausgangspunkt zeigen wir, wie man nach dem Lesen oder der Besprechung des Gedichtes eine sehr anregende Frage stellen kann:
    https://textaussage.de/gottfried-benn-blaue-stunde
  • Wolfgang Borchert, „Der Kuss“

👉-Kurz-Info:
ein Liebesgedicht, das eine sehr männliche Perspektive zeigt, der man heute widersprechen oder auch kreativ begegnen könnte.

    • Das größte Problem dieses Gedichtes ist seine Beschränktheit auf die Gefühle und das Verhalten der Frau. Ohne ein passendes Gegenstück wirft es ein schlechtes Licht auf Frauen, erweckt den Eindruck, dass ein Kuss ohne all das, was dazu gehört, sie schon in extreme Wallung geraten lässt.
    • Dieses Gedicht schreit geradezu nach Aktualisierung, gerne auch als Gegengedicht, wo eine starke Frau einem vor Freude schwach gewordenen Mann vielleicht wieder aufhilft.
    • Man kann natürlich auch ein Gedicht schreiben, das man – in der fiktiven welt der Literatur geht ja alles – dem Dichter in die männlichen Jagdgründe nachschickt.
    • Vielleicht noch besonders interessantn:
      Wir haben uns ziemlich „selbstständig“ kritische Sicht auf das Gedicht mal der KI gezeigt – und ihre Reaktion ist interessant. Vor allem macht sie Mut, auf diese Weise eigene Ideen vorab zu klären, bevor man damit an die Öffentlichkeit geht.
      Motto: Mögliche Einwände am besten schon vor der Präsentation kennen.

Born, Nicolas, „Drei Wünsche“

👉-Kurz-Info:
Wenn jemand unzufrieden ist mit der Realität – dann ist dieses Gedicht genau richtig für ihn.

  • Es wendet sich nämlich ab von den quälenden Tatsachen der Realität
  • und formuliert einfach mal die Wünsche, die jemand haben kann.
    • eine Welt ohne Terrorismus
    • und ohne ständiges Hinschauen auf Geld,
    • aber auch die Möglichkeit, endlich mal Briefe zu schreiben, in denen man ganz enthalten ist.
    • Am Ende dann der Gipfelpunkt, nämlich eine sehr originelle Liebeserklärung.
  • Da hat man doch gleich Lust, sich auch selbst mal so etwas auszudenken.
    https://schnell-durchblicken.de/nicolas-born-drei-wuensche
  • Für alle, die sich für eine mögliche Klausur interessieren:
    Sehr geeignet, wenn es darum geht, die sehr individuellen Wünsche zu erläutern und sich dann allgemein zum Verhältnis von Realität und Wunschwelt bzw. Poesie zu äußern.

 

„Bye bye“ – ein Song von Cro

👉-Kurz-Info:
Hier geht es um eine Begegnung, die tragisch erscheint.

Das ist bereits eine Szene, die wir zu einem kreativen Parallelgedicht verarbeitet haben.
Einfach mal auf der angegebenen Seite nachschauen.

  • Kurz zum Kontext:
    Cro (bürgerlich Carlo Waibel, 1990)
    ist ein deutscher Musiker, der Rap und Pop zu seinem eigenen Stil „Raop“ verbindet. Bekannt wurde er mit der Panda-Maske als Markenzeichen. Seine Lieder sind oft locker, eingängig und handeln von Liebe, Sehnsucht und Momentaufnahmen aus dem Alltag.
    • In diesem Song geht es um eine zufällige Begegnung in der Bahn  – und die wird zum poetischen Moment zwischen Sehnsucht und verpasster Chance.
    • Sowohl er als auch sie erzählen ihre Sicht – und doch endet alles mit dem gleichen „Bye-bye“.
    • Die Sprachlosigkeit macht das Gefühl umso intensiver.
    • Ein modernes Gedicht, das Nähe zu Songtexten hat und Jugendliche unmittelbar anspricht.
    • Am meisten berührt und interessiert einen sicher die Frage, ob man den „Augenblick der Liebe“ nutzen soll – oder ihn für immer verpasst.
    • Unser Blick auf diesen Song:
      https://textaussage.de/bye-bye-ein-song-von-cro-verpasste-chance

Christoph Derschau, „Traumtrip“

  • Wer Lust hat auf eine überaus cool wirkende Betrachtung einer kurzzeitigen Verzauberung, der ist hier sicher richtig.
  • Denn das Gedicht beginnt mit einem intensiven Kontakt.
  • Dann stellt das lyrische Ich fest, dass es sich dabei „verfahren“ hat.
  • Und am Schluss sieht es nicht sehr gut aus für eine mögliche Beziehung.
  • Fraglich und interessant bleibt aber, dass sich hier jemand auf diese selbstkritisch-kritische Weise an das „Objekt der Begierde“ richtet.
    https://textaussage.de/christoph-derschau-traumtrip

5-Minuten-Tipps zu Hilde Domin, „“Die Liebe“

  • Ein Gedicht, das ein besonderes Kennzeichen der Liebe sehr schön bildhaft herausarbeitet – nämlich die Verwunderung über das Erscheinen und leider auch Verschwinden eines der schönsten Gefühle, die dem Menschen möglich sind.
    https://textaussage.de/5-min-tipp-zu-hilde-domin-die-liebe

Zoran Drvenkar, Was geht wenn du bleibst?

  • Ganz anders geht es hier zu.
    Hier gibt es anscheinend schon eine Liebesbeziehung, diese löst aber einen Sturm widerstreitender Gefühle aus. Wie die dann geäußert werden, ist nicht immer so ganz klar. Aber am Ende wird deutlich, dass Schweigen für eine Beziehung viel schlimmer ist.
    https://textaussage.de/zoran-drvenkar-was-geht-wenn-du-bleibst

Benjamin Forester, „Ungeduld“

  • Ein sehr interessantes Gedicht, das mit negativen Erfahrungen im Liebesbereich und ihrer Bewältigung im Schreiben eines Gedichtes spielt.
    Da es sich um einen nicht so bekannten Autor handelt, könnte das Gedicht zusätzlich anregen, auch selbst mal Erfahrungen schreibend zu verarbeiten – und das nicht nur im Tagebuch.
    https://textaussage.de/5-min-tipp-zu-benjamin-forester-ungeduld

Herbert Grönemeyer, „Du bist die“

  • Ein Song wie ein Gedicht mit ganz viel Kunst und Aussagekraft
    https://textaussage.de/groenemeyer-du-bist-die-ein-song-wie-ein-gedicht
  • Emotionaler Song über Liebe, Nähe und Freiheit. Zeigt, dass wahre Partnerschaft nicht nur aus Versprechen besteht, sondern aus gegenseitigem Halt, Vertrauen und Loslassen. Gut geeignet, um Bildsprache moderner Lyrik/Songtexte zu üben und eigene Beziehungsbilder zu reflektieren.
  • Speziell für Lehrkräfte:
    Ideal als Beispiel, wie Songtexte wie moderne Gedichte interpretiert werden können. Ansatzpunkte: Metaphern (Zufluchtsort, Schiff, Himmelblau), Oxymora, Wiederholungen und Refrains. Gut für Unterrichtseinheiten zu Liebeslyrik im Vergleich zu klassischen Gedichten.

Florian Günther, „Das Ende einer großen Liebe“

– Interpretation und kreative Anregungen

Ulla Hahn, „Allein“

  • Ein Gedicht, das müde und hoffnungslos offensichtlich auf eine zu Ende gegangene Beziehung zurückblickt.
    Deutlich wird vor allem, was vor diesem Hintergrund alles auch in Gegenwart und Zukunft negativ erscheint.
    Sehr gut diskutieren kann man das negative Total-Urteil über die Vergangenheit.
    Hier kann jeder sich vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen fragen, ob das gerechtfertigt ist – oder ob nicht der als schön empfundene Teil einer Beziehung auch seinen Wert hat und behält.
    https://schnell-durchblicken.de/ulla-hahn-allein

Ulla Hahn, „Ein Gedicht für dich? (2004)

Ulla Hahn, „Danklied“

  • Ulla Hahn, „Danklied“, Vergleich mit Goethes „Prometheus“
    https://textaussage.de/ulla-hahn-danklied
    Ein Gedicht, das auf den ersten Blick genau das Gegenteil von dem ist, was die Überschrift aussagt. Im Stil von Goethes „Prometheus“ wird hier einem Gegenüber fast jede Dankbarkeit aufgekündigt. Außer einer einzigen, nämlich der, dass jeder Fußtritt das lyrische Ich zu mehr Lust auf und Bereitschaft zur Autonomie geführt hat.
    Während man anfangs durchaus einen negativen Gottesbezug erkennen kann (auch wegen der Bezüge auf biblische Psalmen), ist am Ende doch klar, dass hier wohl – wenn man von der Autorin und ihren sonstigen Gedichten ausgeht – auf eine besondere Weise eine Frau Unabhängigkeit von ihrem (bisherigen) Partner zeigt.

Ulla Hahn, „Winterlied“

  • Dieses Gedicht zeigt auf besonders originelle Weise, wie man eine verlorengegangene Liebesbeziehung mit dem Reim in Gedichten vergleichen kann.
  • Besonders hilfreich dürfte dabei die Definition sein, bei der es um Gleichklang geht.
  • Und wenn man das zufällig kennt, kann man das mit einem Liebesgedicht von Rilke vergleichen, das den Höchststand des liebenden Gleichklangs beschreibt.
  • https://textaussage.de/5-min-tipp-zu-ulla-hahn-winterlied

Kaléko, Kompliziertes Innenleben

Sarah Kirsch, „Dreistufige Drohung“ –  mit kreativer Anregung

  • Ein Gedicht, das zunächst die Trennung versucht aufzuhalten mit unrealistischen Drohungen.
    Dann aber greift das lyrische Ich zur ultimativen Waffe, nämlich scheinbarem Desinteresse.
    Das kann man wunderbar in ein Gespräch verwandeln.
    https://textaussage.de/sarah-kirsch-dreistufige-drohung

Sarah Kirsch, Bei den weißen Stiefmütterchen

– mit einem Kommentar von Ulla Hahn

Karin Kiwus, (1942 geboren)

  • Das Gedicht, das mit den Worten beginnt: „Es macht mir wirklich nichts aus /  dir in der Küche zu helfen /  aber manchmal vermisse ich jetzt /  diese zögernden halbwachen Momente“
    • zeigt die Veränderung, die in einer Beziehung passieren kann, wenn sie das Stadium der Festigkeit erreicht.
    • Das Gedicht beginnt im Jetzt. Es ist immer noch die Siteuation, dass die Frau (davon gehen wir aus, siehe die Erklärung in der mp3-Datei; man kann das auch auf andere Arten von Beziehungen übertragen) dem Mann, der in der Küche der Aktive ist, hilft.
    • Aber sie vermisst das, was früher mal war.
    • Anschließend wird beschrieben, was sie alles an dem Mann beobachtet hat, was sie wohl auch fasziniert hat.
    • Jedenfalls scheinen sie zusammengezogen zu sein
    • und jetzt ist dieser Zauber weg.
    • Man ist sich räumlich näher,
    • aber innerlich immer eine halbe Stunde entfernt, d.h. man kommt nicht mehr zusammen.
    • Wir erläutern das Gedicht kurz in einer mp3-Datei:
      https://schnell-durchblicken.de/kiwus-entfremdende-arbeit

Christine von dem Knesebeck, „Ob ich ihr sag, dass ich sie mag“

Kronenberg, Annegret, (1939 geboren)

  • Sehr schöne Beschreibung der Besonderheiten der ersten Liebe, die man ggf. noch gut ergänzen lassen kann, was eigene Erfahrungen angeht.
    Gezeigt wird außerdem, wie ein Schreibplan zum Erfolg beim Interpretieren eines Gedichtes führen kann.
    https://schnell-durchblicken.de/kronenberg-erste-liebe
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Christina Lavant, „Ach schreien, schreien“

Bernhard Lins, (geb 1945) „Ich will dich heut nicht sehen“

Maxim: „Meine Soldaten“

  • Eine sehr ungewöhnliche Schilderung eines Abwehrkampfes gegen quälende Gefühle einer Liebe, die anscheinend keine Zukunft mehr hat und zumindest beim lyrischen Ich noch jede Menge Chaos und Schmerzen auslöst. Dagegen wird bildhaft eine ganze Armee mobilisiert, um am Ende das „arme Herz“ knebeln, brechen und wegsperren zu können.
    Ein sehr interessantes Bild mit den militärischen Maßnahmen – vor dem Hintergrund kann man sicher diskutieren, ob es auch andere Möglichkeiten gibt, mit nicht mehr möglichen Liebesgefühlen fertig zu werden.
    Anmerkungen zum Song „Meine Soldaten“ von Maxim

Matthias Politycki, „Fast eine Romanze I“

Albert Ostermaier, „abtropfen“

5-Minuten-Tipp zu dem Liebesgedicht „In der Geschichtsstunde“ von Sonya Sones

Manfred Schlüter, „Allein“ – ein Gedicht,

das zeigt, wie weit Poesie aus Einsamkeit befreien kann

Sonya Sones, „Zwischen den Stunden mit Dylan“

Sonya Sones, „Im Kino“

Anders Tivag, Hinterher

Bettina Weis, „Auf Wolken“

„Zwischen den Zeilen“

Wer noch mehr möchte …

Fragen und Anregungen können auf dieser Seite abgelegt werden:
https://textaussage.de/schnelle-hilfe-bei-aufgaben-im-deutschunterricht

5-Extra-Tipps für die sichere Analyse und Interpretation, bsd. Auch von Gedichten – die Summe unserer Erfahrung: https://textaussage.de/5-extra-tipps-zur-sicheren-interpretation-bsd-von-gedichten
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